Es ist schon interessant, den Zyklus von Pflanzen zu beobachten, vor allem, wenn es sich um Exoten wie die Orchidee handelt. Gerade als Neuling in Bezug auf diese schönen Blumen, ist man oft überrascht, was da so passiert – aus dem alten Trieb wächst plötzlich ein neuer Blütenstängel und manchmal sogar ein Kindel. Und was ist das eigentlich, was da gerade aus dem Stamm zu wachsen scheint? Eine neue Luftwurzel oder doch ein neuer Blütentrieb? Wir möchten Ihnen erklären, wie Sie vorgehen, wenn Orchideen neue Triebe bekommen, sowie, wie Sie die Bildung solcher anregen können.
Der alte Blütentrieb als potenzielle Basis für einen neuen
Eine der großen Fragen bezüglich der Pflege nach der Blüte ist unter anderem, was mit dem Blütenstängel passiert. Manche schneiden ihn ab, was auch nicht unbedingt falsch ist. Jedoch kann aus demselben Stängel ein neuer Blütentrieb wachsen. In manchen Fällen entsteht sogar an der Orchidee ein neuer Trieb mit Blatt, also ein Orchideenkindel (eine komplett neue Pflanze). Entfernen Sie lediglich den Teil, der sich oberhalb des Auges befindet, also jenen, an dem sich die Blüten befanden.
Falls Sie sich dennoch dazu entscheiden, den Stängel frühzeitig abzuschneiden (also nicht erst, wenn er komplett vertrocknet ist), ist das auch nicht weiter schlimm. In diesem Fall wird die Pflanze einfach ihre Kraft in einen neuen Trieb setzen.
Bei Orchideen neue Triebe fördern
Ist die Blütezeit vorüber, hält auch die Orchidee wie die meisten anderen Blühpflanzen eine Ruhephase ein. Meistens dauert diese jedoch nicht lange an und kann schon nach einigen Tagen vorüber sein. In manchen Fällen kann diese aber durchaus auch mehrere Monate andauern, sodass Sie sich keine Sorgen machen müssen, falls es bei Ihnen doch mal etwas länger dauert. Wie können Sie den Neuaustrieb anregen?
- Stellen Sie die Pflanze nach der Blüte an einen kühlen Ort. Dort sollte sie mehrere Wochen verweilen.
- Gießen Sie die Orchidee nur in geringen Mengen.
- Düngen Sie die Pflanzen nicht.
- Kümmern Sie sich um die Blätter. Wischen Sie Staub ab.
Geben Sie der Pflanze ausreichend Platz
Ist es der Pflanze zu eng, braucht sie einen neuen, größeren Topf, denn andernfalls wird ein neuer Trieb vorerst ausbleiben. Dass der alte Topf zu klein geworden ist, erkennen Sie daran, dass die Substratwurzeln bereits aus den Abtropflöchern heraus wachsen. Des Weiteren sind viele Luftwurzeln, die weit über den Rand des Topfs hinauswachsen, ein Anzeichen dafür, dass es Zeit fürs Umtopfen ist. Nutzen Sie das auch gleich für einen Pflegeschnitt.
Das Umtopfen können Sie auch dann durchführen, wenn bereits bei den Orchideen neue Triebe wachsen. Erst, wenn die Blüte beginnt, sollten Sie das bleiben lassen und lieber bis nach der Blüte abwarten, um die Pflanze nicht unnötig zu stressen.
Sobald Sie den neuen Trieb bemerken, können Sie die Pflanze an ihren gewohnten Standort zurückbringen und das neue Wachstum beobachten.
Neuer Trieb oder Luftwurzel – Was wächst da aus dem Stamm?
Sie sehen, dass sich am Stamm ein kleiner Knubbel gebildet hat und fragen sich, ob es sich dabei um einen neuen Blütentrieb handelt oder doch „nur“ um eine neue Wurzel? Wenn Sie nicht erst warten möchten, bis rein optisch offensichtlich wird, worum es sich handelt (meist bei einer Länge von 5 bis 10 mm) – so erkennen Sie, was für ein Pflanzenteil es ist:
Blütenstiele:
- wachsen aus den Blattachseln, also genauer gesagt aus einer Stelle zwischen zwei Blättern, die sich übereinander befinden, aus der „Naht“
- sind spitz und platt (wie ein Keil geformt)
- sind bereits zu Beginn eher nach oben gerichtet (Richtung Licht)
- können einzeln entspringen oder zwei gleichzeitig
Luftwurzeln:
- ist beim Austreten rund (hat keine Spitze) und kugelig
- bildet sich meist in den vorderen Bereichen des Stamms
- kann manchmal auch dort entstehen, wo sich normalerweise Blütentriebe bilden
- ist nach kurzer Zeit nach unten gerichtet beziehungsweise Richtung Substrat
Wenn Orchideen neue Triebe bekommen: Wie pflegt man sie richtig?
Wie bereits erwähnt, kann die Orchidee also wieder an ihren normalen Standort, sobald der neue Blütentrieb das Licht der Welt erblickt hat. Von nun an können Sie auch mit der gewohnten Pflege weitermachen. Sie gießen und düngen wie zuvor, denn damit der Blütenstiel gesund wachsen und Knospen ausbilden kann, braucht er Kraft und somit die nötigen Nährstoffe. Was genau bedeutet das?
- Ein warmer Standort mit Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad.
- Heller Standort.
- Ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit, nämlich um die 60 Prozent. Falls Sie diese nicht garantieren können, besprühen Sie zumindest Wurzeln und Blätter mit Wasser. Das Wasser sollte lauwarm und möglichst kalkfrei sein.
- Die Blätter können Sie mit einem speziellen Vitalspray versorgen.
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