Sie haben einen grünen Daumen, leider aber keinen Garten? Kein Problem, denn selbst ein kleiner Balkon oder eine Loggia bieten die Möglichkeit zum Gärtnern. Mit einem Vertikalbeet auf dem Balkon steht dem Nutzgarten im Kleinformat nichts im Wege. Wir erklären, welches Gemüse und Kräuter man dort anpflanzen kann und wie man sie richtig anordnet.
Vertikalbeet auf dem Balkon richtig aufbauen
Im Handel stehen verschiedene Varianten für ein Vertikalbeet – einige Modelle sind aus Holz, andere aus Metall hergestellt. Sie alle haben aber eins gemeinsam: Sie können damit maximal den verfügbaren Platz ausnutzen. Selbst auf sehr kleinem oder schmalem Balkon ist der Aufbau eines Vertikalbeets möglich. Damit allerdings auch die Nutzpflanzen gut gedeihen, sollten Sie einiges beachten.
1. Das Vertikalbeet wird nicht an der Wand angeschraubt, sondern ist eine stabile, frei stehende Konstruktion. Dies ermöglicht, dass die Luft frei um Gemüse und Kräuter zirkuliert. Gleichzeitig sollte das Beet möglichst nah an die Wohnungswand gestellt werden, denn sie spendet Wärme und schützt vor Wind. Ungünstiger ist die Stellung als quasi Raumteiler, denn so fällt das Sonnenlicht seitlich und die Pflanzen an der Innenseite können nicht ausreichend Sonnenstrahlen abbekommen.
2. Die einzelnen „Holzkästen“ sind meistens miteinander nicht verbunden. Man kann also jeden separat mit Substrat befüllen und bepflanzen. Die Kästen werden auch einzeln gegossen.
3. Die einzelnen Holzkästen haben ein geringeres Erdvolumen und sind nicht so tief wie gewöhnliche Balkonkästen und Kübel. Trotzdem eignen sie sich perfekt für Nutzpflanzen, denn es gibt zum Glück viele Gemüse-Arten und Kräuter, die Flachwurzler sind. Solche sind zum Beispiel die meisten Salat-Arten wie Kopf- oder Feldsalat, Rucola, Zwiebel, Radieschen, Rettich, Sellerie, Tomaten, Gurken und einige Mini-Kürbisse. Auch viele Kräuter und Gewürze eignen sich zum Anbau im Vertikalbeet.
Ein Vertikalbeet auf dem Balkon kann man ganzjährig bepflanzen
Ein Vertikalbeet kann, wenn richtig eingepflanzt, für reiche Ernte sorgen. Und das nicht nur im Sommer. Man kann also im Frühling, Sommer und Herbst unterschiedliche Gemüsearten und Kräuter säen. Wichtige Voraussetzung ist allerdings, dass der Balkon möglichst sonnig steht. Eine West- oder Südausrichtung bietet die Möglichkeit, selbst wahre Sonnenanbeter wie die Tomaten zu säen.
Diese Balkongemüse-Arten kann man im Nutzgarten anpflanzen
- Eisbergsalat – kommt in den mittleren oder oberen Holzkasten, braucht viel direktes Sonnenlicht.
- Rote Bete – wird in den mittleren Holzkasten gesetzt.
- Kapuzinererbse benötigt einen sonnigen bis halbschattigen Platz, sie kann daher im unteren oder mittleren Holzkasten gut gedeihen.
- Möhre – können bereits im März in den mittleren Holzkasten gesät werden.
- Cherrytomaten Sorte „Sungold“, „Blondköpfchen“
- Snackgurke Sorte „Corentine“, Mini-Salatgurken „Gambit“ – Gurken brauchen viel direktes Sonnenlicht, gleichzeitig können sie andere Pflanzen mit ihrem dichten Laub beschatten. Die Sorten, die Rankhilfe benötigen, können im mittleren Pflanzkasten bepflanzt werden. Der Rest wird einfach am Rand des unteren Holzkastens eingepflanzt.
- Buschbohnen – brauchen vor allem Wärme und Windschutz. Sie wachsen auch ohne Rankhilfe, daher eignen sie sich perfekt für den unteren Holzkasten eignen.
- Rucola ist ein wahrer Sonnenanbeter und wird sich im oberen Holzkasten wohlfühlen.
- Im oberen Holzkasten können Sie zudem eine Mischkultur aus verschiedenen Kräutern wie Oregano oder Dill anlegen. Fast alle Kräuter gedeihen am besten in Vollsonne, Sie haben daher eine große Wahl.
Mischkultur im Vertikalbeet auf dem Balkon anpflanzen
Sie müssen nicht unbedingt nur eine Gemüse-Art in jeden Holzkasten säen, sondern auch eine Mischkultur anbauen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist, dass alle Gemüse-Arten, Kräuter und Gewürze ähnliche Ansprüche an Standort, Wasser und Substrat haben. Es gibt zudem einige Arten, die sich nicht vertragen. Zum Beispiel Gurken und Tomaten gedeihen zum Beispiel am besten, wenn sie in einem Abstand von mindestens 40 cm voneinander gepflanzt werden.
Was das Gießen angeht: Wasser verdunstet am schnellsten in Metallkästen. Wenn Sie sich also für ein Vertikalbeet mit Kästen aus Metall entschieden haben, dann sollten Sie Ihre Pflanzen öfters im Sommer gießen. Holz dagegen spart Wärme und isoliert im Winter besser. Wenn es also um Kästen mit kleinem Erdvolumen geht, ist das Naturmaterial vielleicht doch besser.
Viele Gemüse-Arten sind zudem Starkzehrer – das bedeutet, dass sie viele Nährstoffe brauchen, um gesund zu wachsen und viele Früchte zu tragen. Die spezielle Erde, die man in den Gartenzentren findet, ist humusreich. Allerdings werden die Nährstoffe mit jedem Gießen vom Boden abgespült. Am besten fügen Sie daher Kompost zum Substrat hinzu und düngen dann das Gemüse regelmäßig während der Wachstumsphase.
Wer mehrmals im Jahr das Gemüse ernten möchte, der zieht die Pflanzen bereits jetzt vor, damit sie bereits nach den Eisheiligen ins Vertikalbeet dürfen.