Die Oleanderpflege ist so eine Sache… Im Sommer ist es eigentlich nicht schwierig, denn man muss im Prinzip nur auf viel Wasser und Dünger bei dieser hungrigen Pflanze achten. Im Winter hingegen muss man die Bewässerung ziemlich drastisch reduzieren. Was sich im ersten Moment wie weniger Arbeit anhört, erweist sich als etwas verflixt, denn um eine Überwässerung und faulende Wurzeln zu vermeiden, kann es auch mal schnell zu wenig sein. Und gerade, wenn die Pflanze außerhalb der Standardzimmer in einem Winterquartier steht, kann sie auch mal in Vergessenheit geraten. Glauben Sie, dass Ihr Oleander vertrocknet ist? Wir erklären, wie Sie das prüfen und wie Sie die Pflanze eventuell noch retten können.
Oleander vertrocknet nach dem Winter – Woran kann es liegen?
Nicht immer ist es ein Zeichen für falsche Pflege/Bewässerung, wenn der Oleander nach dem Winter plötzlich trockene Blätter vorweist. Das kann auch einfach eine Reaktion auf die ungünstigen Verhältnisse im Winterquartier sein, mit der sich die Pflanze selbst retten möchte. Was meinen wir damit genau? Was sind mögliche Ursachen für vertrocknete Pflanzenteile.
Ungünstige Standortbedingungen
Oleandersträucher stammen, wie Sie wissen, aus Regionen mit milden Wintern. Dort können Sie problemlos im Freien überwintern und erhalten so immer die nötige Licht- und Wassermenge. Bei uns ist dies leider nicht möglich, denn Oleandersträucher vertragen nur Mindesttemperaturen von 10 bis 15 Grad. Deshalb gehören sie in unseren Breitengraden in ein Winterquartier mit geeigneter Temperatur. Doch oft ist es die Garage oder ein Flur und dort herrschen meist keine idealen Bedingungen, weshalb die Pflanze Blätter abwirft, um den Rest der Pflanze besser versorgen zu können. Ist nach dem Winter der Oleander vertrocknet, kann das also ein Grund sein.
Wichtig ist auch, dass Sie nach dem Winter nicht zu schnell die Pflanze in die direkte Sonne stellen. Sie braucht eine Eingewöhnungphase, sonst trocknen die Blätter auch schnell einmal aus.
Oleander vertrocknet aufgrund von Wassermangel
Die offensichtlichste Ursache, dass der Oleander vertrocknet, ist, dass es ihm an Wasser gemangelt hat (alle 7 bis 10 Tage mit lauwarmem Wasser gießen). Doch auch das muss nicht gleich bedeuten, dass er tot ist. Solange es den Wurzeln und zumindest einem Teil der Triebe noch gut geht und hoffentlich auch dem ein oder anderen Zweig, stehen die Chancen gut, dass sich die Pflanze wieder erholt. Die Wurzeln sind nämlich das Letzte, was durch Wassermangel abstirbt, da die Pflanze bestrebt ist, eben diese zu erhalten (weshalb sie erst Blätter abwirft u.s.w.).
Achtung: Wenn der Oleander vertrocknet trotz Gießen, kann es auch gut sein, dass Sie es doch übertrieben haben. Gießen Sie zu viel, vertrocknet die Pflanze nämlich paradoxerweise ebenfalls. Wie das? Die Wurzeln faulen und können keine Feuchtigkeit und Nährstoffe mehr aufnehmen und an die oberirdischen Pflanzenteile weitergeben. Dementsprechend trocknen diese dann ebenfalls.
Schädlingsbefall oder Krankheiten
In Innenräumen, wenn keine Nützlinge vorhanden sind, um Schädlinge zu fressen, können sich letztere schnell einmal ausbreiten und Ihrem Oleander das Leben schwer machen. Überprüfen Sie deshalb, ob nicht genau das das Problem ist. Schädlinge entziehen der Pflanze ihre Säfte, was zu Feuchtigkeits- und Nährstoffmangel führt und das wiederum zu trockenen Pflanzenteilen.
Die Krankheit Ascochyta-Trockenfäule (meist nach dem Winter) führt ebenfalls dazu, dass zunächst die oberirdischen Teile absterben. Hier muss schnell gehandelt werden, denn sie breitet sich allmählich auf alle Teile aus, nachdem der Oleander zunächst nur vereinzelt vertrocknete Spitzen oder Blätter vorweist.
Weitere typische Krankheiten beim Oleander finden Sie in diesem Artikel.
Ist der Oleander vertrocknet oder erfroren?
Auch an der Farbe der Blätter lässt sich erkennen, ob es sich um ein Absterben in Folge von Trockenheit handelt oder es doch durch eine zu kalte Umgebung dazu kam. Sind sie noch grün, aber trocken und brüchig, so ist der Oleander erfroren. Die Blätter fallen meist lange Zeit nicht von selbst ab, sondern hängen weiter an den Trieben.
Kann man die trockene Pflanze noch retten?
Im Prinzip kommt es also darauf an, inwieweit die Pflanze betroffen beziehungsweise wie weit der Prozess fortgeschritten ist. Sie können anhand simpler Methoden überprüfen, ob es sich noch lohnt, Zeit und Mühe in die Oleanderpflege zu investieren.
Woher weiß ich, ob der Oleander noch lebt?
Überprüfen Sie erst die oberen Pflanzenteile. Nehmen Sie ein scharfes Messer und ritzen Sie den ein oder anderen Zweig an. Sollte hierbei Grün zum Vorschein kommen, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Falls alle Seitentriebe trocken zu sein scheinen, führen Sie diesen Test auch an Trieben in Wurzelnähe durch. Bei erfrorenen Exemplaren müssen Sie darauf hoffen, dass zumindest die Wurzeln nichts abbekommen haben.
Oleander über Winter vertrocknet – Wie retten Sie den Strauch?
So schwer es Ihnen auch fallen mag, aber es kann gut sein, dass Sie nicht um einen Radikalschnitt herumkommen werden. Alles, was abgestorben ist, ist sowieso nicht mehr zu retten. Deshalb schaffen Sie durch Schnitte Platz für neue Triebe. Vorher können Sie aber erst einmal einschätzen, inwieweit das notwendig ist:
- Sind nur vereinzelte Blätter betroffen, können Sie diese einfach im Frühjahr abschneiden.
- Trockene Triebe schneiden Sie bis zu lebendigen Stellen zurück. Hierfür können Sie die Zweige zunächst stückchenweise entfernen.
- Sollten Sie Triebe bis zur Verzweigung kürzen wollen, empfiehlt es sich, Stummel übrig zu lassen. Aus diesen treibt die Pflanze nämlich wieder aus. Dieser sparsame Schnitt kann sogar die Blüte in dieser Saison noch retten. Spätestens aber im nächsten Jahr ist ein kräftiger Neuaustrieb garantiert, wenn die Überwinterung davor besser verläuft.
- Falls Sie sich bezüglich der lebendigen Teile nicht sicher sind, empfiehlt es sich eher, radikaler mit dem Schnitt umzugehen als zu sparsam. Solange die Wurzeln intakt sind und ein gesunder Stummel aus dem Boden ragt (doppelt so lang wie die Länge des Wurzelballens), wird sich der wachstumsbegierige Oleander problemlos wieder erholen.
- Topfen Sie den Strauch um und nutzen Sie diese Pflegemaßnahme, um auch abgestorbene oder kranke Wurzeln zu entfernen. Überprüfen Sie ihn auf einen Befall und behandeln Sie ihn bei Bedarf.
Diese Schnitte führen Sie am besten erst durch, wenn sich der Oleander vom Winterquartier erholt hat und kurz vor Neuaustrieben steht.