Wir haben Ihnen bereits erklärt, dass und wie man Orchideen ohne Erde und in Wasser kultivieren kann. Dabei haben wir auch die geeigneten alternativen Substrate erwähnt. Jetzt sieht man immer häufiger eine weitere coole Variante, die angeblich für die Hydrokultur verwendet werden kann und auch sehr dekorativ wirkt. Wir meinen die hübschen Wasserkugeln, die garantiert zum Blickfang werden. Was sollten Sie aber beachten, wenn Sie Orchideen im Glas mit Wasserperlen großziehen möchten und ist das auf Dauer in Ordnung? Damit es Ihren Blumen auch weiterhin gut geht, möchten wir Ihnen zusammenfassend die Vor- und Nachteile erklären.
Durchsichtige Wasserperlen als Substrat – Worum handelt es sich hier?
Glitschig und glänzend, so haben die meisten von uns diese interessanten Perlen bisher immer gesehen. Doch bevor sie diese Gestalt annehmen, müssen sie zunächst einmal in Wasser ruhen. Vorher sind die Wasserperlen aus saugfähigen Polymeren nämlich kleiner und fest. Ganze 6 bis 8 Stunden dauert es, bis sie sich vollkommen vollgesogen haben.
Verwendung von Wasserperlen – Anleitung
- Die Kügelchen geben Sie also für mehrere Stunden in ein Gefäß mit ausreichend Wasser. Das muss noch nicht das schlussendliche Gefäß sein, denn noch bereiten Sie die Kugeln nur vor. Sie können diesen Schritt beispielsweise abends vor dem Schlafengehen vornehmen, damit Sie die Perlen am Morgen gleich einsetzen können.
- Nachdem sich die Wasserperlen für Pflanzen vollgesaugt haben, sollten Sie das überschüssige Wasser abtropfen lassen. Verwenden Sie beispielsweise ein Sieb.
- Nehmen Sie das Pflanzgefäß, in das Sie die Orchidee pflanzen möchten. Selbstverständlich sollte dieses auch transparent sein, damit die Kügelchen zu sehen sind. Glas (gerne auch gefärbtes) oder durchsichtiger Kunststoff sind beispielsweise gut geeignet.
- Halten Sie die Pflanze in das Gefäß und achten Sie darauf, auf dem Boden keine Wurzeln zu quetschen.
- Danach kann man die Orchideen im Glas mit Wasserperlen umschließen. Hierfür lassen Sie die Perlen einfach locker zwischen die Wurzeln in die Glasvase fallen, bis alles komplett ausgefüllt ist.
Hinweis: Da Leitungswasser recht viel Kalk enthält, was Orchideen sowieso nicht sonderlich mögen, empfiehlt es sich Regenwasser zu nehmen. Dieses sollte natürlich auch sauber sein. Falls Sie kein Regenwasser zur Verfügung haben, können Sie alternativ auch Leitungswasser abkochen, wobei ein Großteil des Kalks verschwindet. Auf diese Weise beugen Sie auch Kalkablagerungen auf den Gelkugeln vor.
Orchideen im Glas mit Wasserperlen richtig pflegen
Die Pflanze ist durch die vollgesogenen Wasserkugeln vorerst mit ausreichend Flüssigkeit versorgt, was Ihnen das Bewässern/Tauchen jede oder alle zwei Wochen erspart. Da aber auch das Wasser aus den Perlen allmählich verdunstet, müssen Sie früher oder später die Kugeln wieder einweichen. Zu erkennen ist das daran, dass sie schrumpfen und nicht mehr so glitschig aussehen.
Zu diesem Zweck nehmen Sie auch die Orchidee wieder heraus. Geben Sie die Wasserperlen am besten in ein Sieb und spülen Sie sie erst einmal gut ab, um sie zu reinigen, denn auch Algen bilden sich mit der Zeit. Danach tauchen Sie sie wieder für ein paar Stunden, wie oben in der Anleitung beschrieben. Um die Pflanze düngen zu können, geben Sie einfach den üblichen Flüssigdünger zum Regenwasser, in dem Sie die Gelperlen einweichen lassen.
Jetzt einmal Hand aufs Herz: Ist das wirklich eine so gute Idee?
Liest man sich die Meinungen von Experten und Orchideenfreunden durch, stellt man schnell fest, dass sich die Meinungen scheiden. Die einen meinen, dass es sich hier um nichts anderes als Hydrokultur handelt, während andere behaupten, die Kugeln würden zu viel Feuchtigkeit abgeben und so das Risiko für Wurzelfäule und den Tod der Pflanze drastisch erhöhen. Was stimmt denn nun?
Orchideen im Glas mit Wasserperlen – Ja oder nein?
Fakt ist, dass das ständige Aus- und wieder Einpflanzen, um die Wasserkugeln einzuweichen und zu reinigen, ziemlichen Stress für die Pflanze bedeutet. Gerade, wenn sie sich einigermaßen an die neue Umgebung gewöhnt hat, muss sie auch schon wieder raus. Und dieses Hin und Her zehrt natürlich auch an ihrer Kraft.
Bezüglich der Feuchtigkeitsmenge kann man nur schwer einschätzen, was richtig und was falsch ist. Allein die Hydrokultur beweist, dass nasse Füße nicht immer gleich schlimme Folgen für die Pflanze bedeutet und ich selbst habe schon oft genug meine Orchideen in ihrem üblichen Rindensubstrat über Monate hinweg komplett in Wasser stehen lassen (jedoch ohne das ständige Auspflanzen) und es ging ihnen prächtig.
Wenn Sie also diese hübsche Deko mit Wasserperlen und Blumen in Erwägung ziehen, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als einfach zu testen, wie Ihre Orchidee darauf reagiert. Beobachten Sie die Pflanze auf Veränderungen an den Blättern und Wurzeln und sollte sie selbst den geringsten Anschein erwecken, dass es ihr nicht gutgehen könnte, wechseln Sie wieder zum üblichen Substrat.
Laut Erfahrungsberichten zerfallen die Gelkugeln nach einigen Monaten. Würde das passieren, würden Sie natürlich auch die Pflanze ruinieren. Deshalb ist es wichtig, die Perlen in jedem Fall regelmäßig auszuwechseln. Im Großen und Ganzen scheint es jedoch keine gute Idee zu sein, Pflanzen jeglicher Art für einen längeren Zeitraum auf diese Art und Weise zu kultivieren. Falls Sie eine Orchidee in Wasserkultur pflegen möchten, greifen Sie lieber zu bewährten Methoden beziehungsweise Füllmaterialien. Sie könnten diese Dekoidee jedoch auch ausnahmsweise für spezielle Anlässe verwenden.
Tipp für Schnittblumen
Generell werden Orchideen im Glas mit Wasserperlen eher in Form von Schnittblumen zur Schau gestellt. Das wirkt in einer durchsichtigen Vase nämlich viel hübscher als langweilige Stängel in Wasser. Doch auch sollten Sie etwas beachten: Wie Sie wissen, müssen die Schnittblumen natürlich in Wasser stehen. Würden Sie die Vase mit den Perlen jedoch mit Wasser auffüllen, wie Sie es auch sonst tun würden, kommen die Gelkugeln nicht mehr zur Geltung. Deshalb füllen Sie nur den unteren Bereich mit Wasser. Für große Sträuße mit hohem Wasserbedarf eignet sich diese Methode jedoch nicht.
Was Sie beachten sollten, wenn Sie eine Orchideen in Glas pflanzen, können Sie hier nachlesen.