Die heimische Blumenwiese ist nicht nur wunderschön anzusehen, sondern erfüllt auch eine wichtige Funktion im Ökosystem. Sie bietet Lebensraum und vielfältiges Nahrungsangebot für Bestäuber wie Bienen und Schmetterlinge. Aber auch zahlreiche Vögel und Tiere finden dort einen reich gedeckten Tisch, Nistplätze und Brutstätten. Immer mehr Hobby-Gärtner entscheiden sich deswegen für eine natürliche Gartengestaltung und möchten eine Wildblumenwiese anlegen. Welche Pflanzen dabei infrage kommen und was man bei der Pflege beachten sollte, hat uns die gelernte Gärtnerin und Kunsthistorikerin Anke Schmitz verraten.
Mehrjährige Wildblumenwiese anlegen: Die Grundprinzipien
Eine Wildblumenwiese versprüht natürlichen Charme und entzückt mit üppig blühenden Blumen in verschiedenen Farben. Die Pflanzen, die infrage kommen, sind sehr pflegeleicht – man muss sich einfach beim Anlegen und bei der Pflege an einige Grundregeln halten.
Blumenwiese im Rasen: keine gute Idee
Oft möchte man die Wildblumen direkt auf Rasen säen und so die Rasenfläche ökologisch verbessern oder kahle Stellen im Rasen mit Wildpflanzen kaschieren. Wildblumenwiesen können allerdings eine Rasenfläche weder ersetzen noch ausbessern: Die Pflanzen sind trittempfindlich und für begehbare Flächen nicht geeignet. Zudem ist die Pflege eines Rasens mit Wildblumen aufwendig und kostenintensiv. Viel besser wäre es also, eine kleine Insektenwiese neu anzulegen oder Wildblumen um den Rasen zu säen. Eine weitere Alternative für den Kleingarten bietet der sogenannte Blumenrasen, der sich aus einheimischen Kräutern und Gräsern zusammensetzt.
Der richtige Standort im Garten liegt in der Sonne
Der perfekte Standort für eine Wildblumenwiese liegt in voller Sonne. Halbschattige Bereiche in der Nähe eines Zauns oder eines hohen Strauchs sind für die blühende Wiese weniger vorteilhaft. Die meisten Wiesenpflanzen brauchen mindestens 6 Stunden direktes Sonnenlicht täglich, um gut zu gedeihen.
Der richtige Zeitpunkt, eine Insektenwiese anzulegen, ist im Frühling
Die meisten Wildblumen keimen bei Lufttemperaturen zwischen 15° C und 20° C. Der Boden sollte mäßig frisch bis feucht sein. Ein guter Zeitraum für die Aussaat sind daher die Monate April und Mai im Frühling und der September im Herbst.
Bienenfreundliche Pflanzen wählen und Wildblumenwiese anlegen: Experten-Tipps
Wildblumenwiesen sollten möglichst naturnahe gestaltet werden, daher ist die Artenvielfalt entscheidend für das Endergebnis. Eine Bienenweide besteht aus heimischen ausdauernden Gräsern, Wildblumen und Kräutern. Am besten nimmt man Saatmischungen mit Dauerblühern, die Bienen und Hummeln Nahrung vom Frühling bis zum Spätherbst bieten können. Gräser sind ein wichtiger Teil jeder Blumenwiese – sie tragen zur Stabilität des kleinen Ökosystems bei.
Zu unserer Expertin
Anke Schmitz
gelernte Gärtnerin und Kunsthistorikerin, Gründerin von GRÜNES BLUT
Link zur Website: gruenesblut.net
Fotocredits: Sylvia Knittel
Seit 2018 führt sie Interviews mit Menschen, die sich dem Thema Garten und Umwelt verschrieben haben. Diese erscheinen mittlerweile nicht mehr nur als free content auf ihrem Blog GRÜNES BLUT, sondern auch in Fachzeitschriften, Magazinen und überregionalen Zeitungen.
Blumen, blühende Sträucher und Gräser für die Blumenwiese
Frau Schmitz erklärt, welche Pflanzenarten für die Wildblumenwiese infrage kommen.
DV: Frau Schmitz, wir freuen uns, dass wir Sie als Gartenexpertin zum Thema „Bienenweide“ ausfragen dürfen. Immer mehr Menschen möchten im Bienenschutz aktiv werden. Die Wildblumenwiese ist eine Möglichkeit, den bestäubenden Insekten zu helfen. Aber wie kann man Bienen in den Garten locken? Welche Blumen, blühenden Sträucher und Gräser sind Ihrer Erfahrung nach wahre Bienenmagneten?
AS: Salbeiarten, dabei allen voran der Muskatellersalbei, Echter Dost, Thymian, Berberitze sind im Sommer voll von verschiedensten Bienen, Wespen und Hummeln. Wilde Möhre und andere Doldenblütler sind oft bei Käfern sehr beliebt, wie auch die Vogelbeere. Ungefüllte Rosen stehen sowohl bei Bienen als auch beim Rosenkäfer hoch im Kurs. Disteln kommen nicht nur bei Bienen und Hummeln gut an, sondern werden zum Teil auch gerne von Schmetterlingen besucht, die man aber auch gerne am bereits genannten Echten Dost antrifft.
DV: Welche sind Ihre Lieblingsblumen?
AS: Besonders hübsch sind meiner Meinung nach Wiesensalbei und die verschiedenen Nelken. Pimpen kann man sehr gut mit Narzissen und Camassia.
Wildblumenwiese anlegen: Boden vorbereiten und testen
Die Vorbereitung des Bodens ist der erste Schritt zu einer blühenden Wiese im Garten. Zuerst wird der Boden gelockert, dann werden Steine, Totholz etc. entfernt. Die Oberfläche kann man zusätzlich mit einem Rechen bearbeiten, damit sie feinkrümeliger wird. Den Boden lässt man dann einige Tage ruhen, damit er sich setzen kann. Wir haben Frau Schmitz gefragt, was man noch tun kann, damit die Wildblumen gut gedeihen.
DV: Was noch sollte man bei der Vorbereitung der Fläche beachten?
AS: Eine Wildblumenwiese sollte auf magerem Boden angelegt werden, d.h. zunächst sollte sichergestellt werden, dass der Boden ausreichend abgemagert wurde.
Die Blumenwiese säen
Das Saatgut versucht man möglichst gleichmäßig zu verteilen. Die Wildblumen sind Lichtkeimer, daher kann das Harken komplett entfallen. Am Ende den Boden leicht antreten und dann ausgiebig wässern.
Die Wildblumenwiese mähen
DV: Was darf man bei der Pflege im ersten und in den nächsten Jahren nicht vergessen? Steht Mähen im Programm?
AS: Im ersten Jahr nach der Aussaat, immer mähen, sobald die Wiese etwa 30 cm hoch ist (Bierflaschenhoch), so dass die Gräser abgeerntet werden und die Rosetten der Blühpflanzen stehen bleiben. Ab dem darauffolgenden Jahr einmal etwa im Juli und einmal, bevor der Winter beginnt, abmähen. Nie düngen.
DV: Frau Schmitz, herzlichen Dank dafür, dass Sie Ihre Erfahrung im Bereich des naturnahen Gärtnerns mit uns und unseren Lesern teilen!
Bildquelle Fotostrecke: Envato Elements