Die Waldrebe schafft es mit ihren atemberaubenden Blüten so manche Blume im Garten in den Schatten zu stellen. Und als wäre die Blüte an sich nicht schon beeindruckend genug, erfreut sie jeden Gärtner noch dazu mit einer recht langanhaltenden Blütephase. Doch früher oder später beginnen die Blüten selbstverständlich zu welken und zu vertrocknen. Sollte man bei der Clematis verblühte Blüten abschneiden oder ist das sinnlos und reine Zeitverschwendung? Wie Sie wissen, profitieren viele Pflanzenarten vom sogenannten Ausputzen, denn so kann eine zweite Blütephase angeregt werden. Wie sieht es bei dieser Kletterpflanze aus?
Clematis nach der Blütephase schneiden oder nicht?
Es ist keine Pflicht, verwelkte Blüten abzuschneiden. Dennoch tun es viele Gärtner – warum? Je nach Sorte kann das rechtzeitige Entfernen der alten Blütenstände eine üppigere neue Blüte stimulieren, sodass Sie im Sommer ein weiteres Mal Freude an der Pracht haben können. Sinn und Zweck ist es, mit dem Schnitt den normalen Prozess der Fruchtausbildung zu unterbrechen. Sie verhindern also, dass die Pflanze unnötig Kraft investiert, um Früchte auszubilden, damit sie diese in neue Blüten stecken kann.
Doch in welchen Fällen beziehungsweise bei welchen Waldrebensorte lohnt es sich und wie genau gehen Sie beim Schnitt richtig vor?
Ist das Ausputzen bei jeder Sorte sinnvoll?
Nicht jede Clematissorte hat das Potenzial, eine zweite Blüte zu entwickeln. Welche Sorten Clematis kann man nach der Blüte schneiden? Zweimal blühende Sorten sollten jedoch durchaus einen kleinen Rückschnitt erhalten. Genauer gesagt sind es jene Waldreben, die bereits im Frühling ihre erste Blütephase haben. Sobald diese vorüber ist, kann ein Schnitt dafür sorgen, dass im späten Sommer eine weitere entsteht.
Sie können sich auch an den Schnittgruppen orientieren, wenn Sie bei Clematis verblühte Blüten abschneiden möchten. Diese wurden danach zusammengestellt, ob die Pflanzen ihre Blütenknospen im Vorjahr anlegt oder an den neuen Trieben blüht. Auch wenn diese Gruppen dem eigentlichen Rückschnitt gewidmet sind, kann man sich danach richten, wenn es um die verwelkten Blüten geht.
- Schnittgruppe I blüht einmalig, sodass das Entfernen der Blütenstände unnötig ist. Falls es Sie jedoch optisch stört, können Sie sie kappen. Jedoch erhält die Pflanze dann auch keine Fruchstände, die jedoch ebenfalls recht attraktiv wirken.
- Schnittgruppe II beinhaltet eben jene Sorten, die zweimal jährlich blühen – einmal ab Juni und ein weiteres Mal ab Ende August. Auch hier müssen Sie zwar nicht unbedingt die Blütenstände entfernen, denn die Pflanzen werden sowieso noch einmal blühen. Der Vorteil des Schnitts ist jedoch, dass die Blüte bedeutend üppiger ausfallen wird, wenn Sie ausputzen.
- Bei Schnittgruppe III verhält es sich wie bei der ersten: Die Sorten blühen nur einmal und das Ausputzen der alten Blüten dient lediglich ästhetischen Zwecken, nicht aber einer üppigeren zweiten Blütephase.
Und so sollten Sie bei Clematis verblühte Blüten abschneiden:
Bei Clematis verblühte Blüten abschneiden – Setzen Sie den Schnitt richtig!
Eigentlich könnte man das Ausputzen der Waldreben auch als leichten Rückschnitt bezeichnen. Bei den meisten anderen blühenden Pflanzen wird die Schere nämlich direkt unter der verblühten Blüte angesetzt (siehe Fliederschnitt). Und wie schneidet man Clematis zurück? Im Gegensatz dazu entfernen Sie bei dieser Kletterpflanze nicht nur die welke Blüte, sondern auch das Blattpaar darunter. Sollten Sie verblühte Clematis-Blüten der Schnittgruppen I und II abschneiden, um die Pflanze lediglich ordentlicher erscheinen zu lassen, lassen Sie das Blattpaar an der Pflanze und entfernen Sie nur den Blütenkopf.
Verwenden Sie in jedem Fall eine scharfe Gartenschere oder ein Messer, um die verwelkten Blüten zu kappen. Mit den Fingern lassen sie sich nur sehr schwer abknipsen und das Risiko, auch die Triebe zu verletzen, ist sehr hoch.
Sollten sich bis dato hier und da bereits Fruchtstände entwickelt haben, schneiden Sie auch diese ab, um die Samenbildung zu unterbrechen und stattdessen die Blütenbildung zu stimulieren (gilt für die Schnittgruppe II, also die zweimal blühenden Sorten).
Wann schneidet man Clematis zurück?
Sobald die Clematis verblüht. Am besten wäre es, wenn Sie Verblühtes immer gleich abknipsen, damit die Pflanze von vornherein keine Kraft in die Weiterentwicklung steckt. Das bedeutet natürlich nicht, dass Sie tagtäglich Ihre Waldrebe überprüfen und ausputzen müssen. Sie können jedoch alle paar Tage die verblühten Blütenköpfe entfernen. In jedem Fall sollten Sie nicht bis zum Ende der Blütezeit warten, denn dann hätten Sie nicht nur bedeutend mehr Arbeit auf einmal (Sie wissen, wie blühfreudig diese Kletterpflanze ist). Die Pflanze würde in der Zwischenzeit an den ersten verblühten Blüten bereits Fruchtstände entwickelt haben.
Bei Clematis verblühte Blüten abschneiden: Was noch wichtig ist
Wenn Sie mal nicht gleich hinterhergekommen sind und einige Blüten abgefallen sind, sollten Sie diese vom Boden entfernen (spätestens sobald Sie die Waldrebe schneiden) besonders, wenn einige Regentage erwartet werden. Durch die Feuchtigkeit kann sich nämlich sehr schnell Schimmel entwickeln.
Den eigentlichen Rückschnitt, der etwas radikaler ausfällt, führen sie dann erst nach der zweiten Blüte durch. Üblicherweise ist das der Herbst. Die erste Schnittgruppe bekommt den Radikalschnitt jedoch erst im Mai.
Mehr zum Thema Clematis-Pflege finden Sie in diesem Artikel.