Sie haben einen kompakten, aber blickdichten Wuchs, tragen unzählige Blütenknospen und blühen den ganzen Sommer lang. Alles gute Gründe, warum Hortensien zu den populärsten Blütensträuchern in Deutschland gehören. Wem eine Pflanze nicht ausreicht, kann Stecklinge gewinnen und die Hortensien vermehren.
Hortensien vermehren im Wasserglas: Was gibt es dabei zu beachten?
Es ist sehr einfach, Hortensien zu vermehren. Sie brauchen nur Stecklinge, ein Glas und Wasser. Bei der Vermehrung gibt es allerdings einiges zu beachten. Zum Beispiel:
- Der richtige Zeitpunkt, Stecklinge zu gewinnen. Für manche Hobby-Gärtner liegt er im Frühling, wenn die Pflanze kräftig austreibt. Andere bevorziehen Hochsommer, direkt nach dem Ende der ersten Blüte. Wer auch diesen Zeitpunkt verpasst hat, hat im Frühherbst letzte Chance – die vorgezogenen Pflanzen sollten aber drinnen überwintern, damit sie nicht erfrieren.
- Am besten die Stecklinge früh morgens oder abends gewinnen, damit die Schnittstellen heilen können. Ansonsten können die Stellen verbrennen.
- Man darf nicht vergessen, dass die Hortensien eine Wachsschicht auf der Schnittwunde bilden. Deswegen ist das schnelle und präzise Abschneiden absolutes Muss. Sie müssen die frisch geschnittenen Stecklinge danach schnell ins Wasser stellen, bevor sich die Schntitwunde verschließt.
- Wählen Sie Triebe mit mehreren Blattknospen, aber ohne Blütenknospen.
- Sie brauchen junges Holz, altes Holz treibt wesentlich langsamer aus.
- Wählen Sie nur gesunde Triebe. Wenn die Hortensie von Schädlingen befallen oder krank ist, warten Sie mit der Vermehrung ab.
Stecklinge abschneiden: So geht’s
1. Schneiden Sie die Triebe direkt unter einem Blattpaar oder einem Blattknospen schräg an. So kann die Schnittwunde besser heilen und bleibt trocken und die Stecklinge können besser das Wasser aufnehmen.
2. Verwenden Sie eine scharfe Gartenschere für einen möglichst sauberen Schnitt. Wird das Stiel zerquetscht, dann kann der Steckling Wasser nicht mehr aufnehmen.
3. Jedes Blattpaar kostet dem Steckling Energie und wichtige Ressourcen. Damit er ausreichend Kraft zur Wurzelbildung hat, sollte man nur ein Blatt an der Spitze lassen und es halbieren. Alle anderen Blätter werden abgeschnitten.
4. Weidentee brühen und abkühlen lassen. Die Stecklinge mit der Schnittstelle nach unten in den Weidentee eintauchen und mit Zimt bestreuen.
5. Wasser in ein Glas füllen, nur das untere ein Drittel des Stecklings sollte im Wasser stehen.
6. Verwenden Sie Glas aus Klarglas, damit Sie den Prozess verfolgen können.
7. Wechseln Sie das Wasser alle zwei-drei Tage, damit sich Bakterien und Pilze dort nicht vermehren.
8. Stellen Sie die Stecklingen an eine helle, aber absonnige Fensterbank. Am besten eignet sich ein Fenster mit Ostausrichtung. Jetzt heißt es: Geduld haben. Denn eine Hortensie nimmt sich die Zeit bei der Wurzelbildung und es kann ein paar Wochen dauern, bis aus dem Steckling eine selbstständige Jungpflanze mit Wurzeln wird.
9. Abwarten, bis die Hortensien-Stecklinge Wurzeln gebildet haben. Dann Anzuchttöpfe mit Erde befüllen und die frisch ausgetriebene Hortensien einpflanzen.
10. Das erste Jahr verbringen die Jungpflanzen auf der Fensterbank und dürfen dann erst nächsten Mai ins Freie. Dabei müssen sie sich zuerst an den Bedingungen im Freien anpassen. Zu diesem Zweck werden die jungen Hortensien zuerst für ein paar Stunden an einen windgeschützten Platz im Garten gestellt und erst dann ausgepflanzt.
11. Nicht alle Stecklinge werden sich richtig entwickeln, ein gesundes Wurzelwerk ausbilden und auch als Jungpflanzen draußen gut gedeihen. Daher ist es empfehlenswert, mindestens 4 – 5 Stecklinge abzuschneiden, um eventuell dann 2-3 gesunde Jungpflanzen zu haben.
Hortensien im Wasserglas vermehren: Das ist der Unterschied zu den anderen Methoden
Sie können Ihre Hortensien durch Stecklinge, Stecklinge im Wasser oder ableger vermehren. Jeder dieser drei Methoden hat Vor- und Nachteile. Wir machen den Vergleich.
- Bei der Vermehrung durch Absenker werden einzelne, nah am Boden wachsende Triebe, am Boden mit einer Ziegel fixiert. Die Triebe sollten gesund sein, damit sie sich verwurzeln. Nach einiger Zeit werden die Triebe neue Wurzeln bilden und dann kann man sie von der Hortensie abschneiden. Eine wichtige Voraussetzung für die gelungene Vermehrung ist der richtige Zeitpunkt. Das Wetter sollte warm sein, die Hortensie sollte bereits Blüten gebildet haben. Daher ist der Beste Zeitpunkt für diese Vermehrung Anfang bis Mitte Juni.
- Kleinere Hortensiensträucher kann man auch durch Teiling vermehren. Ein günstiger Zeitpunkt dafür ist der Frühling, wenn die Pflanze kräftig erneut austreibt. So stellt man sicher, dass sich die neue Pflanze und die Mutterpflanze erholen können. Bei der Vermehrung durch Teilung wird der ganze Strauch samt Wurzeln ausgegraben und die Wurzelballen werden in zwei aufgeteilt. So bekommt man zwei gleich große und gleich alte Pflanzen. Sie brauchen regelmäßige Dünge- und Wassergaben, um Blüten zu bilden und sich vom Schnitt zu erholen.
- Die dritte Variante ist die Vermehrung im Wasserglas. Sie erfolgt normalerweise Mitte bis Ende Juli und ist eine sehr effektive Variante. Sie bietet mehrere Vorteile: Sie können die Entwicklung der neuen Pflanzen beobachten, Pflegefehler rechtzeitig finden und korrigieren. Wenn die Stecklinge keine Wurzeln bilden, dann hat man immer noch Zeit vor dem Sommerende, ein zweites Mal zu versuchen.
Die Vermehrung im Wasserglas hat auch Nachteile. Einige Hobby-Gärtner berichten, dass sie weniger erfolgreich als die Methode mit Absenker ist. Das liegt daran, dass die jungen Pflanzen ein deutlich schwächeres Wurzelsystem haben und sich nach der Pflanzung im Freiland nicht weiterentwickeln.
Vermehrung von Hortensien im Wasserglas: Zusammenfassung
Die Hortensien können durch Absenker oder Stecklinge vermehrt werden. Die Variante mit Stecklingen bietet sich für die jenigen, die aus einer Mutterpflanze mehrere Jungpflanzen gewinnen möchten und die geduldig warten können.
Der Prozess ist ganz einfach: Mitte bis Ende Juli schneidet man 10 bis 12 cm lange Stecklinge, entfernt alle Blätter bis auf das obere Blattpaar und taucht die Schnittstelle in Zimt. So verhindert man Fäulnis und Bakterienbildung. Danach wird Wasser in ein Glas oder eine Vase gefüllt. Die Stecklinge brauchen ein paar Wochen, bis sie ihr Wurzelwerk ausbilden. In dieser Zeit sollte man das Wasser regelmäßig wechseln. Danach werden die Jungpflanzen in Anzuchttöpfe eingepflanzt, wo sie den Winter verbringen. Anschließend pflanzt man sie im Freien aus.