Ob als Wachstumsbremse, zur Pflege oder zur Förderung der Fruchtbildung: Viele Gehölze brauchen einen Sommerschnitt. Dabei handelt es sich um keinen starken Rückschnitt, der bundesweit bis Oktober wegen des Naturschutzgesetzes verboten ist, sondern um einen pflegenden Schnitt. Welche Gehölze schneidet man im August und was dabei beachtet werden sollte, erfahren Sie im Artikel.
Welche Gehölze im Sommer schneiden? Bei diesen Obstbäumen müssen Sie jetzt zur Schere greifen!
Nicht alle Obstbäume brauchen einen Sommerschnitt, die nächsten Arten profitieren allerdings davon. Dadurch hält man den Wuchs kompakt und sorgt dafür, dass alle Zweige, Blätter und Früchte ausreichend Sonnenlicht abbekommen. So wird die Reifezeit verkürzt und die Bäume fallen seltener Opfer von Bakterien und Pilzen. Zudem kann man durch gezielte Schnittmaßnahmen das erneute Austreiben und die Bildung von Fruchttrieben fördern.
Sommerschnitt für den Apfelbaum
Ein pflegender Schnitt Anfang bis Mitte August ist für den Apfelbaum optimal. So hat das Gehölz ausreichend Zeit, sich zu erholen und auf den kommenden Herbst vorzubereiten. Entfernt werden Triebe, die nach innen oder nach oben wachsen. Zudem werden auch schwache, einjährige Zweige abgeschnitten. Im Endeffekt soll der pflegende Schnitt die freie Luftzirkulation zwischen den Zweigen ermöglichen, damit die Blätter und Früchte schneller nach einem Regen trocknen können.
Süßkirsche nach dem Ende der Erntezeit einkürzen
Im Unterschied zu den anderen Obstbäumen in dieser Liste verträgt die Süßkirsche auch einen starken Rückschnitt. Im August wird aber vor allem die Krone in die richtige Form gebracht. Die Zweige werden schräg abgeschnitten, sodass das Regenwasser abfließen kann und die Wunder schneller heilen.
Birnen schneiden: pflegender Schnitt im Hochsommer
Birnbäume werden nach dem Ende der Vegetationsphase, also etwa Anfang bis Mitte August, geschnitten. So wird ein später Austrieb vor dem Herbstanfang verhindert und die Schnittwunden können besser heilen. Man versucht dabei kränkelnde Triebe zu entfernen und die Baumkrone in Form zu bringen. Ein starker Rückschnitt kommt nicht infrage, denn das würde der Obstbaum abschwächen.
Welche Gehölze im Sommer schneiden? Walnussbaum
Im August ist der beste Zeitpunkt, einen Walnussbaum zu schneiden. Der Baum wächst sehr schnell, einen Formschnitt bringt aber nichts. Er wird aber das erneute, stärkere Austreiben im nächsten Frühling fördern und ist daher sinnlos. Stattdessen sollte man die Baumkrone auslichten und einen Teil der Triebe komplett entfernen.
Pfirsichbaum benötigt Schnitt im August
Der Pfirsichbaum gehört zu den Gehölzen, die ohne einen jährlichen Sommerschnitt nicht zurechtkommen. Dank gezielten Schnittmaßnahmen wird der Baum verjüngt. Entfernt werden alle Triebe, die keine Früchte tragen. Man versucht dabei, die Krone auszulichten, sodass alle Äste und Früchte ausreichend direktes Sonnenlicht abbekommen. Die Krone wird anschließend in eine Tellerform gebracht. Auch verholzte Triebe werden komplett entfernt.
Spalierobst im Sommer schneiden
Spalierobst kommt ohne einen erziehenden Schnitt im Sommer nicht zurecht. Dabei werden je nach Obstart verschiedene Schnittmaßnahmen ergriffen:
- Bei Birnen werden die Spitze der Fruchttriebe abgeknipst bzw. abgeschnitten.
- Bei Spalieräpfeln entfernt man die überflüssigen Triebe, die keine Früchte tragen und die anderen Zweigen nur beschatten.
Welche Sträucher schneidet man im Sommer?
Im Sommer schneidet man nicht nur Bäume, sondern auch bestimmte Sträucher. Wir listen die Gehölze auf und erklären, welche Pflegemaßnahmen notwendig sind.
Rispenhortensien einkürzen und in Form bringen
Rispenhortensien werden eigentlich im Frühjahr geschnitten. Wer den richtigen Zeitpunkt aber verpasst hat, hat im Spätsommer und Herbst eine zweite Chance. Rispenhortensien sind nicht frostempfindlich und es kommt selbst bei einem Schnitt im Oktober selten bis gar nicht zu Frostschäden. Im August kann die Hortensie um ein Drittel eingekürzt werden. Dieser Schnitt kommt nur für jungen Pflanzen infrage.
Ältere Rispenhortensien, die einen starken Rückschnitt brauchen, werden wegen des Naturschutzgesetzes erst im Oktober geschnitten.
Buschrosen verjüngen
Der richtige Zeitpunkt für einen pflegenden Rückschnitt bei Buschrosen ist das Frühjahr. Dann kann man auch alte Pflanzen verjüngen. Im Spätsommer bis Frühherbst wird das Verblühte entfernt. So wird die Bildung von Fruchtständen verhindert und die Pflanze spart die Energie stattdessen für die Wintermonate. Abgestorbene Zweige, kahle und kränkelnde Triebe werden ebenfalls abgeschnitten.
Sommer-Himbeeren jetzt schneiden
Die Sommer-Himbeeren werden nach dem Ende der Erntezeit geschnitten. Dabei wird die Pflanze ausgelichtet und um ein Drittel eingekürzt. Die bereits abgeernteten Triebe können bodennah abgeschnitten werden.
Alte Hibiskus-Sträucher im August verjüngen
Wird der Hibiskus nicht jährlich zurückgeschnitten, lässt die Blütenbildung bereits nach ein paar Jahren nach. Um die Pflanze zu retten, wird sie im Frühjahr stark zurückgeschnitten. Bis August hat der Strauch dann neue Triebe gebildet – jetzt ist die richtige Zeit, ihn etwas auszulichten.
Welche Kletterpflanzen schneidet man im Spätsommer?
Die meisten Kletterpflanzen kommen ohne einen Sommerschnitt zurecht. Es gibt allerdings zwei Ausnahmen, die man im August und September schneiden sollte. Die erste ist wilder Wein, bei dem die optimale Zeit für einen pflegenden Schnitt zwischen August und September ist.
Blauregen benötigt einen Sommerschnitt
Auch der Blauregen benötigt einen Sommerschnitt. Vor allem die Seitentriebe werden dabei etwas eingekürzt. Bei älteren Sträuchern entfernt man auch die Blütenköpfe, nachdem sie verblüht sind.
Pflegende und Formschnitte für diese Heckenpflanzen
Die meisten Heckenpflanzen werden im zeitigen Frühjahr geschnitten. Es gibt allerdings zwei Ausnahmen, die einen Sommerschnitt benötigen, um gut durch den Winter zu kommen.
- Hainbuchenhecken werden bis Mitte August in die gewünschte Form gebracht. Dann werden auch kränkelnde Triebe entfernt.
- Eibenhecken benötigen ebenfalls einen Form- und Pflegeschnitt im Sommer. Dann werden die Pflanzen eingekürzt und ausgelichtet.
Hecken bieten Nahrung und Nistmöglichkeiten für zahlreiche Vogelarten. Daher sind alle starke Rückschnitte bis Oktober streng verboten. Selbst pflegende Schnittmaßnahmen sollten allerdings sehr aufmerksam durchgeführt werden. Man sollte immer zuerst die Hecke auf brütende Vögel prüfen, damit die Küken nicht verletzt werden. Dasselbe gilt übrigens für alle größere Sträucher – immer zuerst auf Nistplätze prüfen und erst dann Schnittmaßnahmen vornehmen.