Sie gießen Ihre Pflanzen regelmäßig und kümmern sich gut um sie – trotzdem wachsen sie nicht richtig, hängen schlapp herunter oder haben seltsame Löcher in den Blättern? Dann könnte der Dickmaulrüssler schuld sein. Dieser Käfer und seine hungrigen Larven sind häufige und hartnäckige Schädlinge im Garten – und sie sind oft schwer zu entdecken. Wie Sie den Dickmaulrüssler erkennen, wie das Schadbild aussieht und welche Pflanzen besonders betroffen sind – all das erfahren Sie hier.

Was ist der Dickmaulrüssler eigentlich?

Der Gefurchte Dickmaulrüssler (Otiorhynchus sulcatus) ist ein etwa 8-12 mm großer, nachtaktiver Rüsselkäfer. Sie werden ihn tagsüber kaum zu Gesicht bekommen – er versteckt sich im Boden, unter Laub oder Ritzen. Doch nachts wird er aktiv und frisst sich durch Ihre Gartenpflanzen.
Das Tückische: Nicht nur die erwachsenen Käfer richten Schaden an, sondern vor allem auch die Larven. Und während der Fraß der Käfer meist nur unschön aussieht, können die Larven ganze Pflanzen zum Absterben bringen.
Wichtig zu wissen:
- Die Käfer selbst leben nachts und sind tagsüber gut versteckt.
- Sie können nicht fliegen, wandern aber aktiv von Pflanze zu Pflanze.
- Ein Weibchen legt mehrere Hundert Eier – die Larven entwickeln sich im Boden und überwintern dort.
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Welche Pflanzen befällt der Dickmaulrüssler besonders gern?

Der Käfer ist nicht wählerisch – er liebt eine Vielzahl an Zier- und Nutzpflanzen. Hier einige der häufig betroffenen Arten:
Zierpflanzen:
- Hortensien – Blätter mit typischem Buchtenfraß, Wuchs wird geschwächt
- Kirschlorbeer – Jungpflanzen besonders gefährdet, plötzliche Welke
- Rhododendron – sehr beliebt beim Dickmaulrüssler
- Buchsbaum, Eibe, Liguster – Fraßspuren an den Rändern, Wachstumsprobleme
- Rosen, Lavendel, Astilben, Funkien (Hosta)
Gemüse & Kräuter:
- Erdbeeren – stark gefährdet, vor allem die Wurzeln
- Salat, Kohlarten, Sellerie – Larven fressen an den Wurzeln
- Kräuter wie Minze oder Basilikum – selten betroffen, aber nicht ausgeschlossen
Topfpflanzen & Balkonpflanzen:
- Kübelhortensien
- Clematis
- Zitruspflanzen
- Fuchsien
Tipp: Achten Sie besonders auf Anzeichen bei Kübel- und jungen Gartenpflanzen. Hier breitet sich der Schädling besonders schnell aus. Dort haben die Larven keine natürlichen Feinde und können die Wurzeln schneller vollständig zerstören.
So erkennen Sie den Dickmaulrüssler – Schadbild im Überblick
Schadbild durch erwachsene Käfer

- Halbrunde Fraßstellen an den Blatträndern, wie ausgestanzt
- Meist ab Juni sichtbar, besonders an Hortensien & Kirschlorbeer
- Pflanzen sehen „angeknabbert“ aus, wirken aber zunächst noch gesund
- Kein großer Schaden bei leichtem Befall – aber ein Warnzeichen!
Gut zu wissen: Der Käfer ist kein guter Kletterer – deshalb beginnt der Fraß meistens an den unteren Blättern.
Schadbild durch Larven (viel gefährlicher!)

- Pflanzen welken plötzlich, obwohl sie grün sind
- Kein Neuaustrieb, keine Blütenbildung
- Wurzelhals weich, Pflanze lässt sich oft leicht aus der Erde ziehen
- Beim Ausgraben: Wurzelballen deutlich angefressen oder fast komplett zerstört
- Kein sichtbarer Fraß an Blättern, da der Schaden unterirdisch passiert
Die Larven sind cremeweiß, beinlos, haben einen braunen Kopf und rollen sich bei Berührung oft ein. Sie leben direkt im Wurzelbereich. Besonders gefährlich für Topf- und Kübelpflanzen.
Dickmaulrüssler erkennen – So prüfen Sie, ob Sie befallen sind

- Käferfalle bei Nacht: Legen Sie ein Holzbrett oder eine Fliese über feuchte Erde. Am nächsten Morgen verstecken sich darunter oft die Käfer.
- Topfpflanzen kontrollieren: Ziehen Sie Pflanzen vorsichtig aus dem Topf. Finden Sie kleine, weiße Larven mit braunem Kopf, ist das ein sicheres Zeichen.
- Wurzelschäden prüfen: Bei Verdacht vorsichtig den Boden rund um die Pflanze abtragen und Wurzelbereich anschauen.
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Wann ist der Dickmaulrüssler aktiv?

- Frühjahr (März-Mai): Die Käfer wachen auf, fressen Blätter und legen Eier in die Erde.
- Sommer (Mai-September): Die Larven fressen Wurzeln. Pflanzen welken, wachsen schlecht oder sterben ab.
- Herbst (Oktober): Die Larven graben sich tief in den Boden ein und überwintern dort.
- Winter: Keine sichtbaren Schäden – aber die Larven entwickeln sich heimlich weiter.
Wie kann man dem Dickmaulrüssler vorbeugen?

Einmal eingezogen, ist er schwer wieder loszuwerden – deshalb ist Vorbeugung das A und O:
- Keine gebrauchte Erde ohne Kontrolle verwenden.
- Neue Pflanzen vor dem Einsetzen auf Fraßspuren untersuchen.
- Blumentöpfe regelmäßig auf Larven prüfen.
- Käfer mit Holzbrett-Fallen einfangen (nachts sammeln sie sich darunter).
- Barrieren wie Leimringe an Töpfen oder Hochbeeten helfen gegen die Käfer.
Was hilft bei Befall?

Wer bereits typische Fraßspuren oder schlaffe Pflanzen entdeckt hat, sollte schnell handeln. Die beste (und biologische) Lösung – Nematoden einsetzen:
- Spezielle Fadenwürmer (z. B. Steinernema feltiae) werden ins Gießwasser gemischt.
- Sie dringen in die Larven ein und töten sie innerhalb weniger Tage.
- Anwendung am besten zwischen Mai und September bei Temperaturen über 12 °C.
- Gibt es im Gartenfachhandel oder online.
Tipp: Wiederholen Sie die Behandlung im Spätsommer, um auch die nächste Generation zu bekämpfen.
Entdecken Sie auch, wie Sie den Dickmaulrüssler mit Hausmitteln bekämpfen können.
Der Dickmaulrüssler bleibt oft lange unentdeckt – doch seine Schäden sind gravierend. Achten Sie auf typische Anzeichen wie angefressene Blätter und welke Pflanzen. Wer früh handelt, kann seine Gartenlieblinge retten – ganz natürlich mit Nematoden und ein wenig Aufmerksamkeit.