Das Gärtnern auf Balkon und Terrasse liegt seit einigen Jahren total im Trend. Immer mehr Menschen möchten trotz Platzmangel nicht auf selbst angebautes Gemüse und Obst verzichten und suchen nach leicht umsetzbaren Ideen für platzsparende und pflegeleichte Hochbeete. Heute zeigen wir Ihnen ein kreatives und praktisches DIY Hochbeet für Balkon und Terrasse, das Fans des Urban Gardening ermöglicht, auf kleinster Fläche viele Nutzpflanzen anzubauen.
Wie funktioniert dieses DIY Hochbeet?
Die Idee eines vertikalen Gartens ist zwar nicht neu, aber dieses Hochbeet bringt das Konzept auf ein ganz neues Niveau und perfektioniert es. Das Geheimnis dahinter nennt sich: Kompostwürmer! In der Mitte des Fasses wird ein Rohr montiert, das als Komposter für Lebensmittelabfälle dient. Die Würmer verwandeln Essensreste in einen hervorragenden Dünger (Humus), der das beste organische Düngemittel ist, das Pflanzen bekommen können. Das Rohr ist ringsum mit genügend Löchern versehen, damit die Würmer in die Erde kriechen können und somit auch die Pflanzen düngen. Sie ermöglichen es dem Boden, lange Zeit fruchtbar zu bleiben, und verhindern die Notwendigkeit eines häufigen Bodenersatzes.
Außerdem dringt während der Bewässerung Wasser in das Rohr ein und wäscht die Abfallprodukte aus. Das Wasser fließt in ein Gefäß unter dem Fass und wird zum Gießen wiederverwendet, wodurch Nährstoffe in den Boden zurückgeführt werden. Somit eliminieren wir Düngemittel, sparen Wasser und verschwenden weniger Lebensmittel.
Sind die Kompostwürmer wirklich erforderlich?
Ja, die Würmer sind der interne Motor des Hochbeets, der die Pflanzen wahnsinnig wachsen lässt. Und jeder, der Angst vor ihnen hat, sollte wissen, dass sie nie aus dem Fass kommen und keinen Kontakt mit den essbaren Teilen der Pflanzen haben.
Die Kompostwürmer (Eisenia foetida) gehören zur Familie der Regenwürmer. Wegen ihrer Farbe werden sie oft als „Rote kalifornische Würmer“ bezeichnet (engl. redworm, red californian earth worm). Sie hassen starkes Licht und Trockenheit und können außerhalb des Fasses nicht überleben. Nachdem sie ins Rohr gefüllt werden, sind sie kaum zu sehen, aber ihr Nutzen ist immens. Der Humus, den sie produzieren, ist eine wunderbare Substanz für den Boden, und enthält praktisch alles, was die Pflanze benötigt, einschließlich Stickstoff, Phosphor und Kalium (NPK).
Wenn Sie sich trotz aller oben genannten Vorteile dafür entschieden haben, die Würmer nicht in das Fass zu geben, empfehlen wir, das Hochbeet künstlich mit etwas Flüssigdünger zu düngen (insbesondere wenn Sie essbares Gemüse anbauen möchten). Sie können in die Taschen natürlich auch nur Blumen pflanzen.
Wie kann man dieses Hochbeet für Balkon selber bauen?
Um dieses Hochbeet selber zu bauen, benötigen Sie ein Weithalsfass, am besten aus lebensmittelechtem Polyethylen, kurz PE. Dabei können auch recycelte Fässer eingesetzt werden, z.B. solche aus der Lebensmittelindustrie, die zum Transport von Glukose-Sirup verwendet werden. Für einen großen Gemüsegarten ist ein Fass mit einem Fassungsvermögen von 220 Litern bestens geeignet. Für ein Mini-Hochbeet für Balkon können Sie ein 60-Liter-Fass verwenden.
Zuerst werden die Schlitze ringsherum am Fass angezeichnet. Der Abstand zwischen den einzelnen Ebenen sollte etwa 15 Zentimeter betragen. Optimal sind zum Beispiel 5 – 6 Ebenen mit je 8 bis 10 Schlitzen.
Dann werden Löcher durch die Anfangs- und Endpunkte gebohrt und anschließend die Schlitze mit einer Stichsäge geschnitten. Damit diese ausgeweitet und geformt werden können, wird der Kunststoff mit Hitze erwärmt. Bei diesem Schritt ist es besser, zu zweit zu arbeiten. Während der eine den Heissluftfön hält, kann der andere die Holzkeile (oder einen anderen passenden Gegenstand) einführen. Diese müssen so lange im Loch bleiben, bis der Kunststoff abgekühlt ist.
Nachdem alle Taschen geformt sind, kann es mit dem Innenrohr für die Küchenabfälle weiter gehen. Für ein 200-Liter-Fass brauchen Sie ein Rohr mit einem Durchmesser von etwa 190 mm und einer Länge von ca. 1,5 Meter. Das Rohr darf nicht zu klein sein, damit es genug Platz für den Kompost gibt. In dieses Rohr werden dann rundherum Löcher mit einem Durchmesser von mindestens 20 mm gebohrt.
An der Unterseite des Fasses in der Mitte wird noch ein Loch ausgeschnitten, mit dem gleichen Durchmesser wie das Innenrohr. Damit das Rohr nicht durch das Loch im Boden des Fasses rutscht, wird es mit Silikon oder Heißkleber drumherum abgedichtet. Zu guter Letzt wird das offene Rohr mit einer Kappe verschlossen. Zum Entwässern des Fasses werden noch ein paar Drainagelöcher ringsherum an den tiefsten Stellen gebohrt.
Muss das Fass immer auf Stelzen stehen?
Wenn das Fass ohne Füsse auf den Boden gestellt wird, kann er aufgrund der Rohrkappe instabil sein. Daher ist es empfehlenswert, das Hochbeet auf Stelzen oder ein anderes Gestell mit Beinen zu stellen.
Die Füsse erfüllen mehrere Zwecke:
1. Sie erleichtern den Zugang zum Fass und den Pflanzen
2. Sie erleichtern die Reinigung unter dem Fass
3. Sie ermöglichen die Sammlung des abfließenden Wassers, das im Grunde flüssiger Humus ist. Diese Wurmlaugung ist einer der besten Flüssigdünger.
4. Somit kann das Fass bei Bedarf leichter bewegt und gedreht werden.
5. Dadurch lässt sich die Kappe am Boden des Fasses öffnen, damit man der Kompost entleeren kann.
Wo soll man das Hochbeet hinstellen?
Der richtige Standort ist sehr wichtig und Sie sollten einige Faktoren berücksichtigen, bevor Sie Ihr Hochbeet befüllen:
Standort und Sonnenlicht
Ideal ist ein Plätzchen, das den Pflanzen mindestens 3 Stunden Sonne täglich bieten kann. Das ist die wichtigste Voraussetzung für die Photosynthese der Pflanzen. Tomaten, Paprika, Zucchini und Gurken zum Beispiel brauchen viel mehr Sonne.
Liegt Ihr Balkon ganz im Schatten, gibt es zum Glück einige Kräuter und Gemüsesorten, die sich auch dort entwickeln können. Gute Nutzpflanzen, die sich im Schatten auf der Nordseite wohlfühlen, sind Spinat, Kresse, Schnittlauch und einige Salatsorten.
Wie wird das Hochbeet bewässert?
Das Hochbeet kann grundsätzlich mit einem Bewässerungsschlauch oder einer Gießkanne bewässert werden. Wenn Sie öfters nicht zu Hause sind oder das Gießen vergessen möchten, können Sie ein automatisches Bewässerungssystem verwenden. Die Schläuche kräuseln sich im Inneren des Fasses und gießen die Pflanzen mit einem präzisen Tropfen direkt zu den Wurzeln.
Unabhängig davon, ob Sie ein Bewässerungssystem verwenden oder nicht, die Nähe zu einer Wasserquelle ermöglicht es Ihnen, Ihr Hochbeet einfacher zu pflegen.
Das Balkon-Hochbeet richtig befüllen
Sobald das Hochbett an einem gut ausgewählten Standort seinen Platz gefunden hat, kann es schon befüllt werden.
Welche Erde fürs Hochbeet?
Die Erde im Hochbeet sollte leicht, gut durchlässig, nahrhaft und Wasser speichernd sein. Es empfiehlt sich, Gartenerde und Kompost-Erde im Verhältnis 1:1 zu mischen. Es ist wichtig, das Fass bis zum oberen Rand mit Erde zu füllen, denn das Substrat verliert etwas von seinem Volumen, wenn es zum ersten Mal gegossen wird.
Ist das Hochbeet nicht zu schwer für den Balkon?
Für einen Standartbalkon ist die maximale Belastung 250 kg pro Quadratmeter. In gefülltem Zustand wiegt ein Hochbeet im 200-Liter-Fass ungefähr 100 kg und ein Mini Hochbeet wiegt ungefähr 35 kg, so dass das Gewicht kein Problem ist.
Die PE-Fässer sind 100 cm hoch und 60 cm breit. Bei Platzierung auf einem Gestell beträgt die Höhe ca. 135 cm. Das kleinere Fass ist 45 cm breit und 75 cm hoch, wenn es auf die Füße gestellt wird.
Erstbewässerung
Sobald das Fass mit Erde gefüllt wird, platzieren Sie einen Behälter unter dem Fass, wo sich die Bewässerungsrückstände sammeln können. Fangen Sie an, das Hochbeet zu gießen. Wenn das Wasser unten in den Behälter zu tropfen beginnt, wissen wir, dass das Substrat gesättigt und bereit zum Bepflanzen ist.
Das Hochbeet bepflanzen
Nun können Sie die Pflanzen in die Schlitze einsetzen. Um bessere Erfolgschancen zu haben, pflanzen Sie eher junge Setzlinge als Samen. Überlegen Sie im Voraus, welche Pflanzen Sie in Ihrem Hochbeet setzen möchten. Der Anbau verschiedener Gemüse und Kräuter aus unterschiedlichen Arten zusammen in einem Hochbeet hat mehrere Vorteile. Berücksichtigen Sie dabei auch die Ansprüche der Pflanzen und ihre Eigenschaften. Sorten, die sehr groß werden, wie z.B. Grünkohl, Kirschtomaten, Paprika und Auberginen, sollten eher oben gepflanzt werden. Das Bepflanzen des Hochbeetes ist sehr einfach und macht Spaß.
Die Kompostwürmer in das Innenrohr füllen
Geben Sie eine Handvoll Erde in das Wurmrohr und leeren Sie den Sack mit den roten Würmern hinein. Dann folgt eine Tasse Essensreste und anschließend eine weitere Handvoll Erde darauf.
Womit soll man die Würmer füttern?
Es empfiehlt sich, die Würmer mit weicher Nahrung zu füttern und vorzugsweise von hohem Nährwert. Sie mögen am liebsten Lebensmittel mit einem hohen Zuckergehalt, wie z.B. süße und weiche Früchte, Bananenschalen, Mango, Kürbis, Äpfel, Pfirsiche usw. (können ganz und mit Kernen gegeben werden). Man kann auch Kaffeesatz an Kompostwürmer verfüttern. Sie verdauen auch Brot, Reis, Nudeln und anderes Gemüse. Es ist ratsam, zu scharfe oder fettige Lebensmittel sowie Fleisch, Milchprodukte, Eier und saure Lebensmittel wie Tomaten und Zitrusfrüchte zu vermeiden.
Die Kompostwürmer sollten schrittweise gefüttert werden:
Im ersten Monat – eine Tasse Essen pro Woche
Im zweiten Monat – zwei Tassen Essen pro Woche
Im dritten Monat – drei Tassen Essen pro Woche
Ab dem dritten Monat – fahren Sie mit 3 Tassen Essen pro Woche fort.
Die Würmer erreichen eine Länge von ca. 5 cm. Jeder Wurm frisst ungefähr die Hälfte seines Körpergewichts pro Tag und verdaut jährlich Kilogramm Abfall! Sie vermehren sich unter idealen Bedingungen alle 40 Tage, aber machen Sie sich keine Sorgen: zu einer Bevölkerungsexplosion wird es nicht kommen, weil sie ihre Anzahl an die bestehenden Bedingungen anpassen: verfügbaren Platz, Menge an Lebensmitteln usw.
Hochbeet wie oft gießen?
Nach dem Bepflanzen, wenn die Setzlinge noch jung sind, wird empfohlen, jede einzelne Tasche zu gießen. Nach etwa zwei Wochen, wenn sich die Wurzeln etabliert haben, kann das Hochbeet nur noch von oben bewässert werden. Prüfen Sie mit dem Finger die Bodenfeuchtigkeit und gießen Sie, wenn der Boden trocken ist.
Verwenden Sie zum Gießen das überschüssige Wasser, das sich im Gefäß unter dem Fass ansammelt. Es wird noch als Wurmtee bezeichnet. Dadurch werden die Zersetzungsprodukte der Würmer (Humus in flüssigem Zustand) zum Nutzen der Pflanzen in das Fass zurückgeführt.
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