Wer glaubt, dass es jetzt im Januar nichts für den Garten zu tun gibt, liegt vollkommen falsch. Haben Sie schon einmal von den sogenannten Kaltkeimern gehört? Das sind Pflanzen, die sich nicht nur über ein wenig Kälte freuen, sondern diese sogar dringend benötigen, um überhaupt keimen zu können. Und wenn der Winter etwas zu bieten hat, dann auf jeden Fall eine Menge Kälte. Zeit also, sich auf eben diese Pflanzenarten zu konzentrieren und die ersten Vorbereitungen für die kommende Gartensaison zu treffen. Wir geben Ihnen heute nicht nur ein paar hilfreiche Tipps rund ums Thema, sondern versorgen Sie auch mit einer Kaltkeimer Liste, damit Sie schnell genau jene Pflanzen finden, die Sie in diesem Jahr anbauen möchten und dementsprechend vorbereiten sollten. Das sollten Sie wissen, wenn Sie Kaltkeimer aussäen möchten:
Kaltkeimer aussäen – Was sind Kälte- und Frostkeimer?
Es gibt neben den Kühlkeimern auch noch die Frostkeimer. Beide Varianten werden mit dem Begriff „Kaltkeimer“ zusammengefasst. Im Prinzip sagen die Namen bereits, worum es sich dabei handelt. Beide benötigen einen wochenlangen Kältereiz, um keimen zu können, wobei erstere auch bei milderen Temperaturen keimen können, während die anderen deutlich niedrigere benötigen. Das im vorherigen Jahr gesammelte Saatgut ist noch nicht ganz ausgereift und befindet sich daher in einer Art Schlaf, die sogenannte Samenruhe (Dormanz). Je nach Pflanze müssen unterschiedliche Bedingungen gegeben sein, um eine Keimung zu ermöglichen – die einen benötigen Feuchtigkeit, die anderen Wärme und die Kältekeimer eben Kälte.
Bei letzteren hemmt die Abscisinsäure das Keimen während der frostigen Saison. Es handelt sich dabei um ein Pflanzenhormon, dass die Pflanze vor dem Erfrieren schützen soll, indem es eben die Keimung unterdrückt. Erst durch die wochenlange Kälteeinwirkung kann dieses Hormon abgebaut werden, sodass es zu einer Keimung kommt. Und dann kann man auch die Kaltkeimer aussäen.
Wo sollten die Samen der Kälte ausgesetzt werden?
Da es sich hier um einen natürlichen Prozess handelt, ist es nur logisch, dass die Kaltkeimer den nötigen Kältereiz auch im Freien bekommen können. Somit können Sie auch draußen Ihre Kaltkeimer aussäen. Doch auch in den eigenen vier Wänden ist das auf künstliche Weise möglich, und zwar kommen die Samen der Kaltkeimer in den Kühlschrank oder in den Gefrierschrank. Gerade in wärmeren Wintern, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob die Kälte ausreichen wird, ist diese Option sehr praktisch.
Kaltkeimer aussäen – Kaltkeimer Liste
Sie werden wahrscheinlich staunen, wie viele unserer einheimischen Nutzpflanzen zu dieser Kategorie gehören. Vor allem Obstsorten und Kräuter gehören häufig zu den Kühl- und Frostkeimern. Unter anderem bei folgenden Pflanzen sollten Sie sich im Voraus bewusst sein, dass Sie Kaltkeimer aussäen möchten.
Obstsorten
Vor allem, wenn es um das einheimische Obst geht, lassen sich viele Vertreter der Kaltkeimer finden. Dazu zählen beispielsweise:
- Äpfel
- Birnen
- Haselnuss
- Kirschen
- Kornelkirsche
- Mirabellen
- Walnuss
- Zwetschgen
Gemüsesorten
Gemüse, das Kälteperioden benötigt, um zu keimen, ist eher weniger verbreitet. Das liegt vor allem daran, dass das meiste Gemüse, das in unserer Region angebaut wird, ursprünglich aus wärmeren Gebieten stammt und somit von Natur aus keiner längeren Kältephase ausgesetzt ist. Einige Ausnahmen bilden folgende Sorten, von denen Sie im Voraus wissen sollten, dass Sie Kaltkeimer aussäen werden, um die nötigen Maßnahmen zu ergreifen:
- Bärlauch
- Kerbelrübe
- Meerkohl
Wie Sie wahrscheinlich wissen, gibt es Salate, die die kühlen Temperaturen bevorzugen und sogar benötigen, um einen guten Geschmack zu entwickeln. Und das erweckt bei manchen den Glauben, sie würden ebenfalls zu den Kaltkeimern gehören, was jedoch nicht der Fall ist.
Kaltkeimer aussäen – Kräuter
Möchten Sie die Samen Ihrer Kräuter aus dem letzten Jahr dieses Jahr verwenden, um wieder Kräuter wachsen zu lassen? Dann sollten Sie wissen, bei welchen es sich um Kaltkeimer handelt. Möchten Sie Kaltkeimer aussäen, denken Sie an folgende Sorten:
- Arnika
- Dill
- Hopfen
- Lavendel
- Salbei
- Schnittlauch
- Waldmeister
Blumen und Stauden
Haben Sie die Nutzpflanzen geplant, möchten Sie vielleicht noch hier und da ein paar Schönheiten der Kaltkeimer aussäen. Ja, es gibt natürlich auch Blumen, die einige Wochen Kälte benötigen, um zu keimen. Solche sind:
- Adonisröschen
- Akelei
- Alpenveilchen
- Aster
- Bergenie
- Buschwindröschen
- Christrosen
- Clematis
- Eisenhut
- Enzian
- Fetthenne
- Flammenblumen
- Glockenblume
- Iris
- Königskerzen
- Kornblumen
- Lavendel
- Lichtnelken (einige Arten)
- Lilie
- Löwenmäulchen
- Mohn
- Narzissen
- Pfingstrosen
- Primelgewächse
- Schlüsselblumen
- Tränendes Herz
- Veilchen
- Vergissmeinnicht
- Wolfsmilchgewächse
Kaltkeimer aussäen – Wie wird’s gemacht?
Sie wissen nun, was Kaltkeimer sind, und haben eine Auswahl an Vertretern kennengelernt. Nun fragen Sie sich wahrscheinlich, wie genau Sie die Kaltkeimer aussäen sollten, damit die Samen auch tatsächlich keimen. Auch wenn Sie wahrscheinlich das Gefühl bekommen haben, es handele sich um eine komplizierte Sache, ist das ganz und gar nicht der Fall. Alles, was Sie tun müssen, ist:
Im Kühlschrank
Anzuchttöpfe mit Anzuchterde vorbereiten und die Samen hineinsäen. Diese Behälter können Sie dann im Kühlschrank oder Gefrierschrank aufbewahren. Hierfür zunächst mit Klarsichtfolie abdecken und zwei Wochen bei Zimmertemperatur ruhen lassen. Danach stellen Sie sie für vier bis höchstens acht Wochen in den Kühlschrank. Danach dürfen die Samen an einen wärmeren Ort, am besten sogar gleich in den Garten, falls das Wetter es zulässt (Temperaturen um die 12 Grad).
Oder Sie verwenden Küchenpapier und Gefrierbeutel. Zunächst weichen Sie die Samen für 2 Stunden in Wasser ein. Schütten Sie das Wasser dann weg. Sie können Küchenpapier als Filter verwenden. Danach geben Sie die nassen Samen auf neues Küchenpapier. Achten Sie darauf, dass das Papier gut feucht, aber nicht nass ist, um Schimmelbildung zu vermeiden. Legen Sie ein weiteres Blatt Papier darüber oder falten Sie das, das Sie bereits verwenden, einmal um, um die Samen zu verschließen. Legen Sie das Papier in einen Gefrierbeutel, verschließen Sie ihn und legen Sie ihn für mindestens einen Monat in den Kühlschrank. Sollte in der Zwischenzeit einer der Samen keimen, entfernen Sie ihn sofort und pflanzen Sie ihn in einen Topf, bis es Zeit für den Garten wird.
In Sand „verpackt“ können Sie ebenfalls Ihre Samen kühlen. Hierfür vermischen Sie etwas Sand mit Wasser in einer Schüssel, woraufhin Sie darin Ihre Kaltkeimer aussäen. Mischen Sie noch einmal gut durch und drücken Sie das Wasser aus, indem Sie immer eine kleine Menge Sand in die Hand nehmen. Verstauen Sie alles in einem Gefrierbeutel und für einen Monat im Kühlschrank. Vorzeitige Keimlinge nehmen Sie heraus und pflanzen Sie direkt in Töpfe.
Oder geben Sie Torfmoos in eine Schüssel und fügen Sie nach und nach Wasser hinzu, bis Sie eine Konsistenz erhalten, mit der Sie Kugeln formen können. Arbeiten Sie die Samen in dieses Gemisch ein und geben Sie alles wie auch beim Sand in den Gefrierbeutel. Lassen Sie die Samen mindestens vier Wochen im Kühlschrank ruhen, wobei Sie ab und an auf Keimlinge überprüfen und solche sofort herausnehmen und in einen Topf pflanzen.
Im Garten Kaltkeimer aussäen
Falls Sie stattdessen auf die Natur vertrauen möchten, können Sie auch gleich draußen im Beet Ihre Kaltkeimer aussäen und die niedrigen Wintertemperaturen den Rest erledigen lassen. Haben Sie eine der beiden Varianten erledigt, müssen Sie nur noch darauf achten, dass die Samen immer eine gewisse Feuchtigkeit haben. Sie sollten außerdem mit einer dünnen Schicht Erde bedeckt sein. Hierbei gilt die Regel: Je größer die Samen, desto dicker muss auch die Erdschicht sein. Drücken Sie alles zum Schluss fest und besprühen Sie die Oberfläche mit Wasser.
Tipp für den Garten: Falls Sie draußen die Kaltkeimer aussäen, besteht das Risiko, dass Vögel sie im Laufe der Zeit vernaschen. Falls Sie im vorigen Jahr also keine oder kaum Keimlinge hatten, muss das nicht unbedingt an zu warmem Wetter oder einem Fehler Ihrerseits gelegen haben. Vielleicht waren einfach keine Samen mehr übrig. Sie können die Samen schützen, indem Sie einen feinen Maschendraht auslegen.
Egal ob Kühlschrank oder Garten, möchten Sie Kaltkeimer aussäen, ist die ideale Zeit hierfür von Oktober bis November, spätestens aber im Dezember oder Anfang Januar (falls Sie den Kühlschrank verwenden). Von März bis April sollten die ersten Pflanzen dann auch schon zu keimen beginnen. Bevor Sie sie aus dem Topf in den Garten umpflanzen, ist eine Gewöhnungsphase notwendig.
Woraus und wie Sie Anzuchttöpfe selber machen können, erfahren Sie in diesem Artikel.
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