Jeder Hobby-Gärtner träumt davon: Ein Garten, der ohne oder mit wenig Pflege auskommt. Der Flaschengarten ist im Prinzip genau das: Eine kleine Welt für sich. Einmal eingelegt, kann er über Jahrzehnte bestehen und braucht überhaupt keine oder nur sehr wenig Gartenarbeit. Was in den Flaschengarten kommt, hängt vor allem vom Gefäß und von den eigenen Wünschen ab. Mal werden Sukkulente in einem offenen Terrarium bepflanzt, mal kommen Orchideen in ein Glasgefäß. Auch Bonsai-Bäume und fleischfressende Pflanzen sind oft in großen Gläsern zu finden. Wir verleihen Ihnen einen Überblick über die Varianten und erklären, wie Sie einen Flaschengarten anlegen können.
Flaschengarten anlegen: Die Grundprinzipien
Das ursprüngliche Konzept des Flaschengartens ist im Prinzip dem eines Gewächshauses sehr ähnlich. Es werden Pflanzen in einem Glasgefäß, der sogenannten Hermetosphäre gepflanzt. Das Gefäß wird luftdicht verschlossen und an einem sonnigen Ort gestellt. Das Sonnenlicht wärmt das Gefäß auf und führt dazu, dass das Wasser verdunstet und dass sich verschiedene Nährstoffe bilden. Am Abend, nach dem Sonnenuntergang kondensiert das Wasser an den Wänden des Gefäßes und tropft wieder auf die Pflanzen. Auf diese Weise entsteht einen Kreislauf, der über Jahre hinweg dem Mini-Garten mit Wasser und Nährstoffen versorgen kann.
Heutzutage wird unter Flaschengarten nicht unbedingt ein geschlossenes Öko-System verstanden. Immer öfter werden mit dem Begriff auch Pflanzen in offenen Terrarien bezeichnet. Die Grundprinzipien sind aber dieselben: Der Flaschengarten kommt mit sehr wenig Wasser aus, die Pflanzen gedeihen am besten an einem warmen, Standort. Sehr wichtig ist es, dass kein direktes Sonnenlicht auf das Gefäß fallen sollte. Der perfekte Standort ist daher eine Fensterbank mit Nord- oder Ostausrichtung oder eine Kommode bzw. einen Beistelltisch, die sich in der Nähe des Fensters befinden.
Welches Gefäß für den Flaschengarten?
Wenn Sie einen Flaschengarten selber machen möchten, dann sollten Sie zuerst ein passendes Gefäß wählen. Im Handel können Sie bauchige Modelle finden, die sich perfekt für den Garten im Mini-Format eignen. Sie müssen aber nicht großartig für ein Glasgefäß ausgeben. Im Haushalt haben Sie sicherlich alte Flaschen mit Korkendeckel, Marmeladengläser, die sich luftdicht verschließen. Sie eignen sich ebenfalls gut dafür. Hier sind mehrere Kriterien, die Sie bei der Wahl der passenden Flasche berücksichtigen sollten:
- Das Gefäß sollte einen weiten Hals haben.
- Es sollte sich luftdicht verschließen.
- Es sollte aus Klarglas sein, Milchglas, Glas mit Gravuren, Stickern u.s.w. ist nicht geeignet.
- Je mehr Pflanzen Sie im Flaschengarten haben möchten, desto größer sollte das Gefäß sein.
Wenn Sie bereits ein Glasgefäß ausgewählt haben, dann sollten Sie es gründlich reinigen und anschließend mit heißem Wasser abspülen. Auf diese Weise werden potenziell schädliche Keime und Bakterien abgetötet und Sie verhindern, dass sich im Nachhinein Schimmel bildet.
Flaschengarten anlegen: DIY Anleitung
Wenn Sie einen Flaschengarten selber machen möchten, dann sollten Sie als Erstes die Pflanzen wählen. Lassen Sie sich im Gartencenter diesbezüglich beraten. Unten verleihen wir Ihnen einen Überblick, welche Pflanzen am häufigsten infrage kommen. Nachdem Sie den Pflanzmix festgelegt haben, können Sie sich auch das passende Substrat aussuchen. Gut eignet sich Zimmerpflanzenerde. Wenn Sie Orchideen pflanzen möchten, brauchen Sie spezielles Substrat aus Rinde. Auch Bonsai-Bäume haben besondere Ansprüche und benötigen eine spezielle grobkörnige Erde. Egal, für welche Pflanzen Sie sich entschieden haben, decken Sie unbedingt den Flaschenboden mit einer Drainage-Schicht. Gut eignen sich Blähton, Ziegelsplitt und zersplitterte poröse Lavasteinen. Das Pflanzen selbst kann sich als eine schwere Aufgabe erweisen. Hier sind vor allem Geschick und Geduld gefragt.
Flaschengarten selber machen: Der richtige Boden
Im Folgenden kommt eine Anleitung, wie Sie einen Flaschengarten selber machen können. Sie brauchen folgende Materialien:
- eine Glasflasche mit Korkdeckel
- Blähton, Ziegelsplitt oder Lavasteine für die Drainage-Schicht
- 1 EL Holzkohle (zerkleinert, Sie können die Holzkohle mit dem Substrat vermischen)
- Substrat für Zimmerpflanzen
- Pflanzen Ihrer Wahl (pro 1 Liter Fassungsvermögen maximal 2 kleine Pflanzen einplanen)
- Werkzeuge: eine schmale Kelle, einen Trichter und eine Gabel
- einen Baumzweig oder 40 cm lange Essstäbchen (in der asiatischen Küche werden Sie zum Kochen verwendet)
- Klebeband
- Moos
Gehen Sie wie folgt vor: Legen Sie zuerst eine fingerdicke Drainage-Schicht aus Blähton am Boden des Glasgefäßes. Decken Sie diese Schicht mit Erde. Sie können einen Trichter verwenden, wenn der Hals der Glasflasche nicht breit genug ist.
Welche Pflanzen für den Flaschengarten?
Am besten gedeihen Exoten, die Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit trotzen können. Solche sind zum Beispiel kleinwüchsige Farne wie Frauenhaarfarn, Goldtüpferfarn und weißer Hasenpfotenfarn. Auch der Bubikopf und der indische Wassernabel lieben das warme und feuchte Klima in der Flasche. Orchideen fühlen sich ebenfalls wohl im Flaschengarten. Auch manche Sorten fleischfressende Pflanzen und Sukkulente und Kakteen können gedeihen, solange Sie das Gefäß offen lassen.
Damit die Flaschen durch die Flaschenöffnung passen, können Sie sie zuerst in die gewünschte Form bringen. Binden Sie die Kelle mit Klebeband am Baumzweig und graben Sie ein Loch für jede Pflanze. Dann können Sie die Pflanzen ein nach dem anderen in die Flasche geben und mit der Kelle pflanzen. Lassen Sie sich dabei Zeit, denn gerade bei Gefäßen mit einem engen Hals kann sich dies als eine schwere Aufgabe erweisen. Damit es sich im Endeffekt ein stimmiges Gesamtbild ergibt, versuchen Sie die kleineren Pflanzen am Rand und die größeren – in der Mitte zu positionieren.
Flaschengarten mit Bonsai
Eine harmonische Landschaft im Kleinformat: So lässt sich der Flaschengarten mit Bonsai beschreiben. Für das Terrarium kommen vor allem die Bonsai-Bäume der Gattungen Ficus Ginseng oder Ficus Microcarpa infrage. Damit Sie einen schönen Mini-Garten anlegen, brauchen Sie noch die spezielle Erde für Bonsai-Bäume, Moos und etwa eine halbe Handvoll Puzzolane (ein dekorativer Mix aus verschiedenen kleinen Steinen). Sie brauchen auch ein Gefäß mit breitem Hals, damit Sie die Bonsai-Bäume einsetzen können. Gehen Sie ähnlich wie beim Bepflanzen der Farne vor: Legen Sie zuerst eine Drainage-Schicht am Boden, dann folgt eine Boden-Schicht und anschließend setzen Sie die Bäume mittig im Glas ein. Dekorieren Sie mit den Steinen und legen Sie anschließend die Moosbälle um den Baum. Gießen Sie jetzt den Garten im Kleinformat an und stellen Sie ihn an einen sonnigen Standort. Verschließen Sie dabei das Glas nicht.
Bonsai-Bäume gedeihen am besten in der Sonne und können Staunässe schlecht vertragen. Deswegen sollten Sie es unbedingt vermeiden, den Deckel aufzusetzen.
Flaschengarten mit Orchideen anlegen
Auch Orchideen eignen sich perfekt für den Flaschengarten. Die Pflanzen gedeihen am besten an einem hellen, aber absonnigen Standort und können mit sehr wenig Nährstoffen auskommen. Orchideen brauchen übrigens einen speziellen Boden. So können Sie Schritt für Schritt den Flaschengarten mit Orchideen anlegen:
1. Sie brauchen ein sauberes und trockenes Glasgefäß mit einem breiten Hals und einem Fassungsvermögen von mindestens 3 Litern.
2. Bringen Sie die Drainage-Schicht aus Lavasteinchen unten ein, sie sollte den Boden des Gefäßes abdecken und fingerdick sein. Versuchen Sie, die Steine möglichst gleichmäßig zu verteilen.
3. Füllen Sie ein grobkörniges Orchideensubstrat aus Pinienrinde in das Glasgefäß. Bei Bedarf können Sie einen Trichter aus Tonkarton basteln, denn damit können Sie gleichmäßig die Erde verteilen.
4. Nehmen Sie die Pflanzen aus ihrem Blumentopf heraus, entfernen Sie die Erde und kürzen Sie ein bisschen die Wurzeln. Mit einer schmalen Kelle graben Sie ein kleines Loch aus und setzen Sie zuerst die Orchidee, und dann Moos in den Flaschengarten.
5. Gießen Sie den Flaschengarten mit Regenwasser und lassen Sie den Deckel offen, sodass das Wasser verdunsten kann und sich keine Staunässe bildet. Orchideen können nämlich nur für kurze Zeit Feuchtigkeit gut vertragen und ziehen einen trockenen Boden vor.
6. Zwei-drei Tage, nachdem Sie den Flaschengarten angelegt haben, können Sie den Deckel verschließen und die Flasche an einem absonnigen Ort stellen.
Flaschengarten mit fleischfressenden Pflanzen selber machen
Auch Exoten wie fleischfressende Pflanzen können im Flaschengarten gut gedeihen. Im Unterschied zu den Bonsai-Bäumen und den Orchideen können Sie den Deckel verschließen und brauchen sich keine Sorgen in Bezug zur Staunässe zu machen, solange Sie ein Substrat für Terrarien verwenden. Im Handel ist es unter den Namen Vermiculite zu finden. Was die Pflanzen angeht, diese Pflanzen eignen sich ganz gut dafür:
- Schlauchpflanzen
- Sinnpflanzen (Mimosen)
- Venusfliegenfalle
Geben Sie zuerst die Lavasteine in das Glasgefäß, verteilen Sie darüber das Substrat für fleischfressende Pflanzen, vermischt mit 2 EL Substrat für Terrarien, graben Sie kleinere Löcher au, setzen Sie die Pflanzen und decken Sie ihre Wurzeln mit Erde. Verteilen Sie Moos darüber und gießen Sie die Pflanzen. Sie können den Deckel aufsetzen und das Gefäß alle öffnen und kurz lüften
Flaschengarten Pflege: Darauf sollten Sie achten
Ein pflegeleichter Mini-Garten anzulegen ist sehr einfach, damit Sie aber lange Zeit Freude daran haben, sollten Sie Einiges bei der Pflege berücksichtigen. Hier kommen die häufigsten Fehler im Überblick:
- Zu viel Substrat in das Glas füllen. Je mehr Substrat, desto mehr Nährstoffe bekommen die Pflanzen und desto schneller und üppiger wachsen sie. Mini-Orchideen und Bonsai-Bäumen werden im Gartencenter oft spezielle Wachstumshemmer überreicht. Dasselbe gilt übrigens auch für den Dünger.
- Zu viel und zu oft wässern. Pflanzen in einem geschlossenen Behälter brauchen deutlich weniger Wasser als diese in Blumentöpfen. Um Staunässe zu vermeiden, sollten Sie daher Wasser nur dann geben, wenn der Boden komplett trocken ist, und dann nur ein Drittel davon, was die Pflanze normalerweise brauchen würde.
- Der richtige Standort spielt eine entscheidende Rolle. Der Flaschengarten sollte nicht zu nah an der Heizung gestellt werden.
- Tote Pflanzen, verwelkte Blüten und Blätter sollten vom Flaschengarten möglichst schnell entfernt werden.
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