Er vermehrt sich schnell und kann innerhalb kurzer Zeit große Schaden an Nutzpflanzen anrichten und ihre ganzen Blätter fressen. Seitdem der Kartoffelkäfer vor ca. 150 Jahren aus den USA eingeschleppt wurde, hat er sich zu einem der meistverbreiteten Schädlinge im heimischen Garten etabliert. Wir erklären, wie Sie einen Befall schnell erkennen und wie Sie Kartoffelkäfer bekämpfen können.
Kartoffelkäfer bekämpfen: Wie Sie den Schädling rechtzeitig erkennen
Um den Kartoffelkäfer zu bekämpfen, ist es an erster Stelle wichtig, dass Sie rechtzeitig handeln. Die Weibchen legen ihre Eier zum Sommeranfang ab und wenn die Larven schlüpfen, dann können sie schnell alle Pflanzen im Gemüsegarten befallen und kahlfressen. Der erste Schritt bei der Bekämpfung ist daher die Vorbeugung. Prüfen Sie ab Mitte April zweimal in der Woche alle Pflanzen auf Eier und Fraßspuren. Sie können sowohl die erwachsenen Kartoffelkäfer, als auch die Larven und die Eier mit bloßem Auge sehen.
Wie entwickelt sich der Kartoffelkäfer und was können Sie dagegen tun?
- Die Eier sind goldgelb, klein, und befinden sich meistens an der unteren Seite der Blätter. Die Weibchen legen alle 20 bis 60 Eier zusammen ab. Falls Sie sie im Frühling bemerken, sollten Sie schnell handeln und alle Eier absammeln. So können Sie verhindern, dass sich die Larven schlüpfen und die Kartoffelkäfer unbeschränkt vermehren.
- Die Farbe der Larven variiert je nach Alter von dunkelgelb bis ziegelrot. Auch die Larven haben seitlich kleine dunkelbrauche Pünktchen. Die Larven schlüpfen in der Regel etwa drei bis sechs Tage, nachdem die Weibchen die Eier gelegt haben. Ihre Größe variiert, überschreitet allerdings nicht 10 mm. Wenn Sie also eine große Raupe im Garten finden, dann handelt es sich nicht um Kartoffelkäfer. Sehen Sie aber viele kleine orange Larven, dann sollten Sie so schnell wie möglich handeln und sie mit einem Hausmittel bekämpfen.
- Die Kartoffelkäfer sind etwa 10 mm lange Käfer mit gelbem Rücken und dunkelbraune Streifen entlang der Flügel. Der Kopf hat eine orange bis ziegelrote Farbe und dunkelbraune Pünktchen. Die Insekten sind gegen die meisten Pestizide und Insektizide resistent. Sie sind aber nicht gefährlich, da sie sich nicht mit den Pflanzenblättern ernähren.
- Die Kartoffelkäfer befallen an erster Stelle Kartoffeln. Sollte ihnen die Nahrung aber nicht reichen, fallen auch die anderen Nutzpflanzen im Gemüsegarten zu Opfer. Wenn Sie Fraßspuren erkennen, dann ist das ein sicheres Anzeichen dafür, dass die Larven bereits geschlüpft haben. Sie müssen daher eine Ausbreitung verhindern.
Was kann man gegen Kartoffelkäfer tun? Diese Hausmittel helfen bei der Bekämpfung
In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg war es für die Landwirte lebenswichtig, die Kartoffelkäfer zu bekämpfen. Damals waren die Kartoffeln eine der wichtigsten Lebensmittel. Daher versuchten die Menschen zuerst die Larven und die Eier per Hand abzusammeln. In den nächsten Jahren bekämpften sie den Käfer mit Pestiziden. Der Schädling ist aber sehr anpassungsfähig und hat Resistenzen entwickelt. Heutzutage wissen die erfahrenen Gärtner, dass sich einige Hausmittel effektiver als Pestizide erweisen. Von der Verwendung chemischer Bekämpfungsmittel ist auch deswegen abzuraten, weil sie auch für nützliche Insekten gefährlich sind. Viel besser ist es daher, die Kartoffelkäfer natürlich zu bekämpfen.
Neemöl als Hausmittel gegen Kartoffelkäfer
Wenn Sie Kartoffelkäfer natürlich bekämpfen möchten, dann können Sie es mit Neem versuchen. Das Neemöl wird aus den Samen der Früchte des indischen Niembaumes gewonnen. Das Öl schmeckt bitter und einen unangenehmen Geruch. Für bestäubende Insekten ist das Neemöl unschädlich, für die Larven ist das Neemöl tödlich. Das liegt daran, dass sie hohe Mengen vom giftigen Stoff über die Nahrung (die Pflanzenblätter) aufnehmen.
Wann Neem gegen Kartoffelkäfer einsetzen? Wenn Sie die Larven und die Kartoffelkäfer im Juni und Juli sehen, dann können Sie ein Spritzmittel mit Neemöl selber machen. Zu diesem Zweck das Neemöl im Verhältnis 1 zu 100 mit Wasser verdünnen. Also 1 ml Neemöl in 100 ml Wasser lösen. Die Lösung dann in eine Spritzflasche füllen und damit die Nutzpflanzen kurz vor dem Sonnenaufgang besprühen. Die Kartoffelkäfer werden dann den ganzen Tag lang den giftigen Wirkstoff über die Nahrung aufnehmen. Sie können dann als Vorbeugung einmal im Monat die Pflanzen mit einer Neemöl-Lösung gießen. Zu diesem Zweck 5 ml Neemöl in 10 Liter Wasser lösen.
Gesteinsmehl gegen Kartoffelkäfer
Das Gesteinsmehl wird aus Lavagestein hergestellt. Das Besondere am Gesteinsmehl ist, dass es wichtige Spurenelemente enthält. Daher wird es oft als Dünger verabreicht. Bei einem Kartoffelkäferbefall erfüllt es aber eine andere Funktion: Es bietet sich als ein umweltfreundliches Mittel gegen Kartoffelkäfer. Zu diesem Zweck einfach die Pflanzen damit bestäuben. Das Gesteinsmehl sollten Sie im Frühling einsetzen, wenn der Befall gerade beginnt. Falls Sie viele Eier und Larven finden, dann kann es sie verlangsamen. Alle Larven abzutöten schafft das Hausmittel allerdings nicht.
Wann Gesteinsmehl einsetzen? Als Hilfemittel bei einem Befall im Juni und Juli. Wenn Sie frühzeitig den Befall bemerken und nur wenige Larven geschlüpft sind, dann können Sie sie mit Gesteinsmehl abtöten und die Eier absammeln. Ansonsten können Sie das Gesteinsmehl mit einem Bakterienpräparat kombinieren.
Was hilft gegen Kartoffelkäfer: Jauche aus Brennessel oder Meerrettich
Mit einer Jauche aus Brennessel oder Meerrettich können Sie die Schädlinge nicht abtöten, aber vom Garten vertreiben. Füllen Sie in einen leeren und sauberen Komposteimer 5 Liter Leitungswasser und geben Sie 100 g getrockneten Meerrettich bzw. Brennessel dazu. Stellen Sie den Eimer unbedeckt an eine sonnige Stelle im Garten etwa 4 Tage und füllen Sie dann das Spritzmittel in einen Drucksprüher. Benässen Sie damit alle Pflanzenteile. Wiederholen Sie den Vorgang so oft wie notwendig. Sie können bereits im Frühling damit die Pflanzen besprühen, um Kartoffelkäfer fernzuhalten.
Wann das Hausmittel einsetzen? Im Frühling vor dem ersten Befall, und dann im August, um eine zweite Ausbreitung zu verhindern.
Kartoffelkäfer mit Minze bekämpfen: So können Sie ein Spritzmittel selber machen
Minze ist für die Kartoffelkäfer giftig. Wenn Sie die Schädlinge damit bekämpfen möchten, dann können Sie eine Minz-Brühe selber machen. Gehen Sie ähnlich wie bei der Zubereitung von Minztee vor. Kochen Sie 1 Liter Wasser auf und übergießen Sie damit 5 Handvoll Minze damit. Lassen Sie die Minze eine halbe Stunde ziehen. Nachdem sich das Wasser abkühlt, seihen Sie vorsichtig den Sud ab und verdünnen Sie ihn dann mit 10 Liter kaltem Wasser. Das Spritzmittel direkt auf alle Pflanzen verwenden (sowohl die betroffenen Kartoffeln, als auch ihre direkten Nachbarn).
Wann Minze im Kampf gegen die Kartoffelkäfer einsetzen? Bei einem starken Befall erweist sich die Minze als ein sehr effektives Bekämpfungsmittel.
Kartoffelkäfer natürlich bekämpfen: Kaffeesatz zur Vorbeugung
Sie haben einen Befall im Frühling bzw. im Juni / Juli erfolgreich bekämpft? Jetzt spielt die Vorbeugung eine entscheidende Rolle. Es ist sehr wichtig, dass Sie die Kartoffelkäfer vom Nutzgarten vertreiben. Denn im August beginnt eine zweite Phase und bei einem trockenen Sommer vermehren sich die Schädlinge schnell wieder. Um das zu vermeiden, können Sie Kaffeesatz verwenden. Einfach die Pflanzen und die Erde um den Nutzgarten mit dem Kaffeesatz sehr früh morgens, vor dem Sonnenaufgang, bestreuen. Die Kartoffelkäfer mögen den Kaffeesatz überhaupt nicht und Sie werden sie endgültig los.
Kartoffelkäfer natürlich bekämpfen: Bakterien
Sind zu viele Nutzpflanzen befallen, dann können Sie die Kartoffelkäfer mit Bakterien bekämpfen. Insebsondere bacillus thuringiensistenebrionis wird von den Herstellern von Bio-Gemüse verwendet. Im Gartencenter können Sie Präparate mit den Bakterien finden. Sie sind nur für Schädlinge, die die Pflanze fressen, tödlich. Für bestäubende Insekten, Tiere und Menschen sind sie nicht schädlich. Familien mit Kleinkindern oder Haustieren sollten sich im Gartencenter beraten lassen. Damit das Präparat wirkt, sollten Sie die Pflanzen dort besprühen, wo sich die Schädlinge aufhalten. Sehr wichtig ist es auch, dass die Temperaturen nicht unter 15 Grad senken. Daher eignet sich das Präparat zur Anwendung im Sommer bei einem mittelschweren und sehr schweren Befall.
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