Der Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) ist sehr beliebt. Geschätzt wird er wegen seiner immergrünen, glänzenden Blätter und dem Duft seiner weißen Blüten, die seine Verwandtschaft mit anderen Bäumen der Gattung Prunus, wie der Zierkirsche, bezeugen. Als Bienenweide leistet sie einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Insekten. Wüchsige Sorten des exotischen Strauches schützen Sie und Ihren Garten auch vor neugierigen Blicken. Was Sie aber vielleicht noch nicht wussten: Der Kirschlorbeer lässt sich ganz einfach vermehren. Im Folgenden finden Sie eine Auflistung der möglichen Methoden und Anleitungen, wie man Kirschlorbeer vermehren kann.
Vermehrung durch Stecklinge
Man kann einfach Kirschlorbeer vermehren aus Stecklingen. Diese Art der Vermehrung wird auch in Baumschulen angewandt, da sie einfach und produktiv ist und im Gegensatz zur Vermehrung über Samen eine garantierte sortenechte Produktion ermöglicht. Am Anfang steht die Auswahl der richtigen Mutterpflanze. Sie sollte natürlich gesund und ausreichend mit Nährstoffen versorgt sein. Die Stecklinge muss man im Spätsommer schneiden. Es ist sehr wichtig, dass die ausgewählten Triebe gut ausgereift sind, ihre Spitzen dürfen nicht mehr weich sein. Dies erreicht man nur, wenn man im Sommer auf hohe Stickstoffgaben verzichtet. So kann man zwischen August und Oktober die Triebspitzen auf ihre Festigkeit prüfen und sie dann schneiden, wenn sie fest geworden sind.
Der Schnitt wird mit einem scharfen Messer leicht schräg abgeschnitten und sollte eine Länge von etwa 15 cm haben. Nun werden die größeren Blätter eingekürzt, um die Wasserverdunstung zu verringern, und einige können Sie entfernen, sodass eine blattlose, kahle Fläche entsteht, die in die Erde gesteckt werden kann. Der Trieb wird in eine 3:1-Mischung aus Torf und Sand oder in spezielle Stecklingserde, die im Fachhandel erhältlich ist, gesetzt. Wichtig ist, dass die Stecklingserde nährstoffarm ist, verwenden Sie also keinen Kompost oder Dünger. Die für die Vermehrung verwendeten Töpfe sollten an der Unterseite Löcher haben, damit überschüssiges Wasser abfließen kann und keine Staunässe entsteht.
Gehen Sie bei der Vermehrung von Stecklingen wie folgt vor:
- Füllen Sie die Töpfe bis zum Rand mit der trockenen Erde. Heben Sie sie mehrmals bis auf 10 cm an und lassen Sie sie von dieser Höhe fallen. Wiederholen Sie diesen Vorgang fünfmal. Auf diese Weise fällt das Substrat zusammen und der Steckling hat später den nötigen Kontakt zur Erde. Füllen Sie bei Bedarf noch einmal Erde nach und verdichten Sie diese, bis die Füllhöhe stimmt.
- Setzen Sie jetzt den vorbereiteten Einschnitt leicht schräg und ganz flach ein. Benutzen Sie gegebenenfalls einen Stechstab oder einen dünnen Bleistift, um ein Loch für den Steckling zu bohren. Einige Zentimeter des nackten Stiels sollten im Substrat stecken bleiben. Wenn Sie den Eindruck haben, dass der Steckling zu locker sitzt und fast herausfällt, dann drücken Sie ihn leicht in die Erde. Drücken Sie ihn jedoch nicht zu fest, da sonst nicht genügend Sauerstoff an die Schnittstelle gelangt und die Bewurzelung behindert wird.
- Gießen Sie nun die Töpfe gut. Wenn Sie bemerken, dass Erde von der Oberfläche weggeschwemmt wird, können Sie die Erde noch etwas lockerer aufstreuen.
- Jetzt stellen Sie das Anzuchtgefäß an einen warmen Ort (über 20 °C) mit hoher Luftfeuchtigkeit; hierfür eignen sich Frühbeetkästen oder Anzuchtkästen. Wenn Sie die Stecklinge in Töpfe gesteckt haben, können Sie auch eine durchsichtige Plastiktüte verwenden und diese z. B. mit einem Klebeband am Topfrand befestigen. Allerdings sollten Sie gelegentlich lüften, um die Ansiedlung von Pilzen zu vermeiden.
- Achten Sie auf eine gleichmäßige Feuchtigkeit – es darf sich weder Staunässe bilden, noch darf das Substrat austrocknen. Nach etwa vier Wochen sind die Stecklinge bewurzelt. Bei etwas niedrigeren Temperaturen kann es etwas länger dauern. Trennen Sie dann die bewurzelten Stecklinge in Töpfe. Im Frühjahr können Sie die Pflanzen dann wie gewohnt auspflanzen.
Den Heckenstrauch vermehren durch Aussaat
Wenn Sie bereits eine Kirschlorbeerpflanze besitzen, haben Sie vielleicht bemerkt, dass gelegentlich kleine neue Pflanzen in ihrer Umgebung erscheinen. Das liegt daran, dass sich der Kirschlorbeer selbständig vermehrt, indem er sich selbst aussät. Theoretisch können Sie diese Pflänzchen ausgraben und an der Stelle einpflanzen, an der Sie einen neuen Strauch haben möchten. Aber eines muss man dabei bedenken: Diese kleinen Kirschlorbeerpflanzen sind aus Samen entstanden. Diese Samen sind durch Befruchtung in der Blüte Ihrer Pflanze entstanden.
Außerdem ist der Kirschlorbeer ein Fremdbestäuber, er kann sich nicht „selbst bestäuben“, wie es einige Pflanzen (z. B. Erbsen, Kartoffeln, Stangenbohnen) können. Die kleinen Sämlinge müssen also zwangsläufig Hybride aus Ihrer Pflanze und einer anderen, die genetisch nicht mit ihr identisch ist, sein. Sie können also nie genau die gleichen Eigenschaften wie die Mutterpflanze haben und eine sortenreine Vermehrung ist auf diese Weise nicht möglich.
Durch Trennen neue Pflanzen bekommen
Diese Art der Vermehrung ist nicht unbedingt jedem geläufig, aber sie liefert schnell sehr robuste und schon etwas größere Jungpflanzen. Das Verfahren ist sehr einfach: Suchen Sie nach einer gesunden Mutterpflanze, die an ihrem Wurzelstock in Bodennähe neue Triebe ausbildet. Das kommt recht häufig vor. Stapeln Sie diese Triebe mit einer luftigen Substratmischung auf, zum Beispiel feinkrümelige Erde mit etwas Holzspänen oder Torfsubstrat vermischt. Das sorgt für die nötige Belüftung und Feuchtigkeit, damit sich Wurzeln bilden können. Wiederholen Sie das Anhäufeln mehrmals im Laufe des Sommers, wenn der junge Trieb wächst. Die unteren 20 cm sollten schließlich mit dem Substrat bedeckt sein. Ist der Sommer sehr trocken, feuchten Sie es bei Bedarf mäßig an.
Im Herbst sollten die Triebe in ihrem Substrat Wurzeln geschlagen haben. Trennen Sie sie mit einem scharfen Messer oder einer Rosenschere so tief wie möglich von der Mutterpflanze ab. Die bewurzelten Triebe müssen nun an einem geschützten Ort überwintern. Das heißt, sie werden in eine Pflanzmulde mit lockerem Substrat gesetzt und eventuell mit einer Abdeckung vor Frost geschützt. Dieses Vorgehen ist notwendig, da sie ein Auspflanzen wahrscheinlich nicht überleben würden. Im nächsten Frühjahr, wenn keine strengen Fröste mehr zu erwarten sind, können Sie Ihre neuen Kirschlorbeerpflanzen wie gewohnt auspflanzen.
Kirschlorbeer vermehren im Wasserglas
Ein Kirschlorbeer-Steckling kann auch in Wasser ohne Erde vermehrt werden. Zu diesem Zweck wird ein junger Trieb ausgewählt. Das verwendete Gefäß sollte abgedunkelt sein. Es wird mit Wasser gefüllt, und der Steckling wird idealerweise über dem Gefäß befestigt, sodass er frei im Wasser hängt. Auch bei dieser Methode dauert es mehrere Wochen bei etwa 20 °C, bis sich Wurzeln bilden. Die Stecklinge können getopft werden, wenn die Wurzeln einige Zentimeter lang sind. Sie werden im nächsten Frühjahr ins Freiland gepflanzt.
Bewurzeln an einem Trieb der Mutterpflanze
Man kann Kirschlorbeer vermehren, auch durch Bewurzeln an einem Trieb der Mutterpflanze. Bei dieser Methode wird ein gesunder Trieb ausgewählt. Etwa 15 Zentimeter unterhalb der Triebspitze wird ein 1 cm breiter Streifen bis zum Kambium abgeschält. Die Wunde wird mit einem Bewurzelungshormon bestrichen. Dann wird sie an dieser Stelle mit einer Handvoll feuchter Stecklingserde umgeben und in Folie eingewickelt, sodass eine Art Beutel entsteht, der oben offen ist. Dies kann auch mit Frischhaltefolie geschehen, die dafür sorgt, dass die Erde feucht bleibt.
Der Beutel wird vollständig mit Stecklingserde gefüllt. Falls erforderlich, können Sie von oben gießen, ansonsten sollte die Öffnung mit einem Klebeband verschlossen werden. Die Wurzelbildung muss man kontrollieren. Wenn genügend Wurzeln vorhanden sind, können die Triebe von der Mutterpflanze abgetrennt und eingetopft werden. Um sie vor übermäßigem Wasserverlust zu schützen, sollten sie in den ersten Tagen an einem schattigen Ort mit ausreichend hoher Luftfeuchtigkeit (Frühbeet, Plastiktüte) stehen. Im nächsten Frühjahr können Sie sie auspflanzen.
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